MISSION OF BURMA

Onoffon CD

Manche Bands brauchen zwei Jahre, andere fünf, um eine neue Platte zu machen, und wieder ganz andere über 20 Jahre. MISSION OF BURMA ist so eine Band, und das Ganze ist umso überraschender, weil mit dieser Platte wohl niemand wirklich gerechnet hätte, da Roger Miller, Peter Prescott und Clint Conley viel zu lange getrennte musikalische Wege gegangen sind, letzterer hatte sogar erst vor zwei Jahren wieder seine Liebe zur Musik entdeckt.

Eine Band also, die ohne irgendeine bestimmte Erwartungshaltung erst jetzt ihr zweites richtiges Album eingespielt hat, ein Sammelbecken für die Erfahrungen, die deren Mitglieder in der Zeit nach MISSION OF BURMA gemacht haben.

Vor allem Peter Prescotts Ideen hört man dabei verstärkt heraus, wahrscheinlich weil er mit seinen Bands VOLCANO SUNS und KUSTOMIZED am deutlichsten den MISSION OF BURMA-Sound weitergeführt hat.

"Onoffon" ist jedenfalls eine absolut herausragende Platte geworden, ohne dass man weiß warum, denn MISSION OF BURMA klingen nicht wesentlich anders als vor 20 Jahren. Die Platte ist sicher wesentlich besser produziert, und die schon früher vorhandenen melodischeren Seiten wurden besser herausgearbeitet, aber ansonsten ist es derselbe kantige, unzugängliche und chaotische Sound, der sich nach wie gerne in purem Krach verliert.

Während ROCKET FROM THE TOMBS eigentlich nur verspätet das Album aufgenommen haben, das sie damals eben nicht aufgenommen hatten, haben MISSION OF BURMA ihre Reunion wesentlich souveräner gestaltet, indem sie eine neue, völlig eigenständige Platte aufgenommen haben, die den Bogen von 1982 zum Jahr 2004 spannt, und dabei keinerlei Eingeständnisse an momentane Hörgewohnheiten macht, und beinahe besser klingt, als alles, was BURMA zuvor aufgenommen haben.

Insofern ist "Onoffon" mehr eine unbelastete Wiedergeburt im aktuellen Jahrtausend als eine typische Reunion, die ja vor allem von der Vergangenheit zehrt. (10/10)