SCRAPY

Unsteady Times CD

Die bayerischen Streetskaster legen mit "Unsteady Times" ihr drittes Album vor, eine Platte, die vor allem von vielen bekannten Vorlagen lebt, bewusst oder unbewusst. Sich darüber auszulassen wäre erst mal reine Spekulation, aber mehr werden mir die Jungs sicherlich beim Interview erzählen, das ihr in der Ausgabe #57 nachlesen könnt.

Angefangen vom Cover-Artwork, fiel mir sofort das EASTERN STANDARD TIME-Album "Time Is Tight" ein. Vom musikalischen Konzept hingegen könnten wir durchaus "Life Won't Wait" von RANCID gegenüberstellen.

Zum einen besitzen SCRAPY sowieso einen immensen Touch von RANCID, OPERATION IVY bis hin zu THE CLASH, des weiteren sind einige Musiker aus dem engen Umfeld beteiligt, die bei den Konzerten sicherlich nicht dabei sein werden.

So zum Beispiel Lisa Miller von SKAPASTORIA oder der Meister Dr. Ring-Ding, der nicht nur sein musikalisches Talent mit einbrachte, sondern auch als Produzent den Bläsern und vor allem Sänger Biertom zur Seite stand.

Bereits beim Debüt "You Better Wake Up" hatte Meister Ring-Ding seine Finger mit an den Reglern. Auf "Unsteady Times" hat unser großes Dickerchen aber mal ganze Arbeit geleistet: manchmal ist die Stimme von Herrn Biertom kaum wieder zu erkennen.

Neben den Songwritern Kaiser, Wolff, Boscho und Biertom gibt es einige Neu- oder Umbesetzungen. Man darf gespannt sein, in welchem Line-Up SCRAPY live unterwegs sein werden. "Unsteady Times" ist abwechslungsreicher denn je, denn neben der charismatischen Mischung aus Streetpunk und Ska, gibt es jetzt auch Nummern, die mehr dem Soul und Jazz gewidmet sind, wie man sie etwa von den PIETASTERS kennt.

Selbst die Texte sind nachdenklicher geworden, angefangen von den kriegerischen Konflikten, über die Weltpolizei USA bis hin zu selbstkritischen Studien über Rudies Reifungsprozesse. Dennoch gibt es immer noch Grund genug, den Kult und sich selbst zu feiern.

Fazit: Definitiv das beste und variantenreichste Album der interessantesten deutschen Band zwischen Punks und Skins, Punkrock und Ska, auch wenn manche musikalische Idee altbekannt ist. (41:40) (08/10)