SONIC YOUTH

Sonic Nurse CD

Man ist ja auch nach all den Jahren auf jede neue SONIC YOUTH-Platte gespannt, will wissen, wie sich dienstälteste, ununterbrochen aktive Indierock-Band diesmal so schlägt. Und so gab es in den letzten zehn Jahren bessere und weniger bessere (sic!) Platten, wobei immer wieder bemerkenswert ist, wie SONIC YOUTH sich mit jedem Album neu erfinden, eigentlich keine neue Einflüsse aufnehmen, nie irgendwelchen Trends folgten und trotz experimenteller Soloaktivitäten bei ihrer Hauptband so wunderbar konservativ sind, dass speziell auf "Sonic Nurse" sicher niemand, der in den Achtzigern bzw.

mit Platten wie "Evol", "Sister" oder "Daydream Nation" zu SONIC YOUTH fand, vor den Kopf gestoßen wird. Und doch wirken sie nicht "retro", nicht stehen geblieben, sondern zeichnen sich wie die Kreationen, die Formensprache großer Designer dadurch aus, dass sie zeitlos sind.

Apropos zeitlos: Unglaublich, wie Kim Gordon mit ihren fünfzig Jahren hier wieder lasziv und wirr-zerbrechlich wie ein zwanzigjähriges Riot-Girlie ihre Texte haucht und keckert. Auffällig: Wie lang die zehn Songs sind, im Schnitt sechs Minuten, kaum ein Ausreißer dabei.

Im Vergleich zu "Murray Street" von 2002, das unter dem direkten Eindruck der Anschläge des 11.9. entstand, ist "Sonic Nurse" ein viel entspannteres Album, von wirklich erhabener Größe. Und ich glaube, ich hätte nichts dagegen, wenn es so noch ewig weitergeht mit dieser Band.

Bis zum Rentenalter ist es ja noch etwas hin ... (60:16) (09/10)