NEIL YOUNG

Greatest Hits CD

Die Majors ... Wenn nix mehr geht, kommt in regelmäßigen Abständen halt die nächste "Best of" von irgendeinem etablierten Künstler heraus, mit dem man eventuell eine neue Käuferschicht erreichen kann.

Im Fall von Neil Young ist das sowieso der letzte Hohn, denn der Mann hat in seiner Karriere 30 Platten oder so was in der Größenordnung aufgenommen, da wirken die 16 hier vertretenen Songs natürlich etwas armselig.

Schön, darunter befinden sich echte Klassiker wie "Down by the river", "Ohio", "The needle and the damage done", "Comes a time" und auch so überstrapazierte Songs wie "Like a hurricane" und "Heart of gold".

Bei dieser Titelanzahl fällt es natürlich Fall schwer, eine Niete zu ziehen, wäre ja noch schöner. Aber wo ist z.B. "Cortez the killer", da fängt's doch schon an? Richtig idiotisch ist allerdings, noch zwei Young-Songs der Neuzeit mit auf die Platte zu quetschen.

Okay, "Rockin' in the free world" (allerdings in der Live-version von "Weld", wo noch ewig lang der Applaus zu hören ist) hat auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel, aber das ist eben doch ein anderer Young, der sich da präsentiert, und der nach den Entbehrungen der Zeit bei Geffen 1989 mit "Freedom" ein wirklich famoses Comeback-Album hinlegte.

Und den letzten Track "Harvest moon" braucht dann wirklich niemand mehr, auch wenn er natürlich sehr gut ist, denn da sind wir schon in den 90ern angelangt, da hätte man auch irgendeinen anderen Track aus dieser Zeit nehmen können.

Was soll das? Ganz toll ist, dass die Tracks technisch natürlich alle vom Meister persönlich überarbeitet wurden - komisch nur, dass ich erst mal den Verstärker lauter drehen muss, was mir sonst nur bei CDs der Frühzeit passiert -, als wenn jetzt jeder, der sowieso schon alle Young-Platten im Schrank stehen hat, deswegen in den Laden rennen würde.

Eher mal ein Witz diese Platte, und wer eine "Greatest Hits" von Young haben will, soll gucken, dass er sich die Doppel-CD von "Decade" besorgt, die hört man auch als Mensch mit gutem Young-Sortiment immer noch sehr gern.

Anstatt sich mit so einem Quatsch zu beschäftigen, sollte Young endlich mal seine Archive nach unveröffentlichten Songs und so was durchstöbern, was er ja, glaube ich, schon seit über zehn Jahren angekündigt hat.