CARLA TORGERSON

Saint Stranger CD

Zwanzig Jahre gibt es die WALKABOUTS schon, und erst jetzt nimmt Carla Torgerson eine Soloplatte auf, was ihr Mitmusiker Chris Eckman ja bereits vor ihr getan hat. Ähnlich wie dessen Soloaktivitäten fällt auch Torgersons Platte eher düster und experimentierfreudig aus, auch wenn beide natürlich alleine durch ihre Stimme zweifelsfrei zu identifizieren sind.

"Saint Stranger" wurde mit diversen griechischen Musikern aufgenommen, mit denen Eckman und Torgerson bereits zuvor gearbeitet hatten. Die WALKABOUTS hat mal irgendjemand als "Independent Gothic" bezeichnet, und bei Torgersons Platte möchte man diesem etwas albernen Begriff fast zustimmen, denn trotz der bekannten Folkrock-Basis erinnern die Songs durch Einflüsse von Elektronik, Weltmusik, abstrakte Rhythmik und sowieso erstaunlich aggressive Gitarrenarbeit fast an Lydia Lunch, allerdings in moderaterer Form.

Der eine oder andere WALKABOUTS-Fan wird sich vielleicht enttäuscht abwenden, vor allem, wenn Torgerson in dem knapp neunminütigen "Dreh es um" seltsame, deutsche Sprachfetzen von sich gibt.

Aber unter dem Strich ist "Saint Stranger" ein durchaus gelungener Versuch, die eingefahrenen Pfade der WALKABOUTS zu verlassen, ohne dabei natürlich seinen eigentlichen Background völlig zu verleugnen.

Und der Magie von Frau Torgersons Stimme kann man sich sowieso nur so schwer entziehen. (8)