MANDO DIAO

Hurricane Bar CD

Immerhin, diesmal ließ man sich seitens des Labels mit dem Release außerhalb Schwedens nicht wie beim Vorläufer bald zwei Jahre Zeit, sondern nur ein paaar Monate. Kennt man irgendwie von THE SOUNDTRACK OF OUR LIVES, dieses Spielchen, als ob die Hardcore-Fans das nicht kapieren würden und sich die Platte dann eben als Import besorgen.

Die rotzlöffeligen Schweden, die den Mund ja gerne ziemlich voll nehmen und von sich selbst und ihrem Können vollauf überzeugt sind, beweisen mit dem ganz bescheiden in reichlich Gold getauchten zweiten Album, dass "Bring 'Em In" kein Zufallstreffer war, dass sie neben den HIVES der aktuell feinste Musikexport Skandinaviens sind und den Engländern mal eben zeigen, was 'ne Harke ist, indem sie deren musikalisches Erbe von THE WHO bis zu den KINKS nach allen Regeln der Kunst plündern und die Beute den Bestohlenen dann auch noch verkaufen.

Respekt dafür, Frechheit siegt. Respekt aber auch dafür, dass man mal eben solch unglaublich eingängige, coole Pop-Songs aus dem Ärmel schütteln kann wie "Clean town" und "Down in the past", meinen beiden Favoriten auf dem mit 14 Songs recht lang geratenen "Hurricane Bar".

Den Beweis, dass sie kein One Hit Wonder sind, haben MANDO DIAO hiermit eindrucksvoll erbracht, und vor alle haben sie es auch geschafft, eine ganze Generation von jungen Musikfans für eine längst in die Mottenkisten der Sammler entsorgte Ära zu begeistern, die zwar von anderen Bands vielleicht lauter und authentischer aufbereitet wird, aber mal ehrlich, Männer über vierzig sind eben alles andere als sexy und haben auch nicht die charmante Unverschämtheit der Jugend.

(50:44) (8)