FORECAST

Late Night Conversations CD

Die Grundstimmung ist trübe wie ein umgekippter Waldsee bei Nacht. Die mächtigen Victory Records setzen die Serie der traurigen Rockbands mit düsterer Seele und düsterem Albumcover fort: THE FORECAST machen mit "Late Night Conversations" keine Ausnahme und sind trotzdem anders als THE BLACK MARIA, SPITALFIELD und all die anderen.

Sie haben eine Sängerin mit an Bord. Die liefert sich in hohen Tonlagen mit glasklarer Stimme messerscharfe Duelle und interessante Duette mit ihrem männlichen Gegenpart. Die Duette sind spannend und für das Emorock-Genre tatsächlich innovativ, die Mehrzahl der Duelle dagegen kann der Sänger für sich entscheiden.

Da sägt die wirklich talentierte weibliche Stimme sehr an meinen Nerven, da wirkt der Wechselgesang bemüht und aufgesetzt. Jede einzelne Silbe zieht sich kilometerlang. Die Gitarren bieten ebenfalls kalkulierte Abwechslung, die Produktion hat eine wirklich klare Aufteilung vorgesehen: Von ganz weit links fliegen ununterbrochen schöne Einfälle und kleine Melodien der Leadgitarre ins Gehör, im rechten Flügel brät der aufgerissene Marshallverstärker leckere Powerchords auf tieferen Lagen.

Das geht ganz gut zusammen, denn in der Mitte ist genug Platz für viel amerikanischen Emo-Groove. Der Hit des Albums ("These lights") startet gut platziert aus der ersten Reihe von Platz 2 ins Rennen, es folgt ein getragener Popsong, deren Tempo und Gitarren mich tatsächlich an KETTCAR erinnern.

Danach geht FORECASTs Weg ein gutes Stück bergab und mehrmals über die gleichen Strecken, bevor "Losing signal" mit Akustikflair und warmem Vinylknistern das letzte Wort der "Late Night Conversations" hat.

(38:22) (7)