THEE MORE SHALLOWS

More Deep Cuts CD

Ganz im Gegensatz zum Klang der Musik knallt dieses Album abrupt in die Wahrnehmung des Hörers hinein. Was sich da minimalistisch zu Beginn entfaltet, wächst rasch zu mitreißenden avantgardistischen Klangcollagen an, entlädt sich eruptiv und nimmt spätestens da die ganze Aufmerksamkeit ein.

Singende Sägen, Violinen und französische Hörner erklingen aus klar strukturierten Passagen, die zwar nicht die epische Breite von GYBE oder GREGOR SAMSA einnehmen, aber unvermeidlich diese Assoziation wecken, daneben oder beinahe darunter ein glasklarer Gesang, der düstere, gelegentlich abstruse Lyrics verkündet.

Der beinahe sakrale Charakter bröselt dann langsam dahin, geht in einem Klickern, Rauschen und Fiepen unter, Zeitlupen-Indie übernimmt das Regime, kurz darauf sind SPARKLEHORSE und GRANDADDY wieder auferstanden.

Die verschiedenen Songs verwischen zu einem Gesamtwerk, minimalistische und epische Ambitionen behindern sich nicht gegenseitig, sondern machen das Album abwechslungsreich. Das fröhliche Glockenspiel verzerrt den Blick auf die aufkommende Melancholie, es stellt sich die Frage, wer hier wen karikiert: die Band das Glockenspiel oder das Glockenspiel unfreiwillig und von TMS ungewollt sie selber? Lauscht man der sonstigen Sorgfalt, mit der dieses Mini-Orchester hier zu Werke gegangen ist, tippt man schnell auf Ersteres.

Das Wechselspiel wird nach diesem Intermezzo weiter vorangetrieben, ein trübseliger Gesang wird von erhabenen Streichern abgelöst, die emotionale Achterbahn ruft keinen Schrecken mehr hervor, sondern Wohlbefinden.

Als Gesamteindruck bleibt freilich ein klagendes, nicht wehleidiges, ergreifendes, nicht pathetisches Bild zurück. Unvermeidlich hier nicht mal mit einer Menge Zeit hereinzuhören. (39:59) (9)