RODDY RADIATION

Skabilly Rebels CD

Untertitel: "The Anthology". Der Gitarrist Roddy Byers hat, nachdem die glorreichen Tage der, meiner Meinung nach besten 2-Tone-Band ever, THE SPECIALS Vergangenheit waren, sich seiner musikalischen Wurzeln erinnert und ist jetzt wieder im Rockabilly unterwegs.

Unabhängig von Roddys Vergangenheit würde ich nach der zweiten Nummer die CD aus dem Player nehmen, denn diese Erdnusslockenmucke war noch nie mein Fall, aber Roddy weiß einfach gute Musik zu machen und Anleihen seiner 2-Tone-Vergangenheit sind immer wieder bewusst in den Arrangements enthalten, so dass Skabilly seine Musik durchaus sehr passend beschreibt.

Wenn ich mir das so anhöre, wundert mich, dass Joe Strummer nie mit Roddy Byers zusammengearbeitet hat. Oder hat er?! Die beiden hätten sich doch großartig verstehen müssen, und es ist nur zu erahnen, was dabei hätte Produktives rauskommen können.

Es sollte wohl nicht sein, mal abgesehen davon, dass THE SPECIALS mit THE CLASH mal auf Tour waren, aber das war ja alles vor unserer Zeit ... Diese Zusammenstellung nun ist mit verschiedensten Backing-Bands entstanden.

Wann genau jeweils die Songs eingespielt wurden, darüber schweigt sich das Info aus, aber da die Aufnahmen derartig unterschiedliche Qualität aufweisen, ist anzunehmen, dass hier Songmaterial verschiedener Jahrgänge und Sessions zusammengefasst wurde.

Roddy Byers wird von THE BONEDIGGERS, THE RAIDERS, THE TEARJERKERS sowie Mark Byers begleitet. Da ich mich in der Billy-Szene nicht bewege, sind mir diese Bands nicht bekannt. Roddy kann einfach nicht aus seiner Haut, so dass die eine oder andere Nummer trotz einschlägigen Billy-Sounds ganz klar THE SPECIALS im Hintergrund darstellt.

Während SPECIALS-Kollege Neville Staple den Rude Boy in neuem Soundgewand präsentiert und auch mit den alten SPECIALS-Gassenhauern Hausieren geht, ist Roddy Radiation zwar mit alten Sounds unterwegs, die aber insgesamt doch seine eigene Note tragen.

Richtig interessant wird es, wenn Roddy den Skabilly beiseite packt und zu rocken beginnt: "The man with no name" und "Lorraine" könnten von den 101'ERS sein, der ersten Band Joe Strummers.

Ja, das ist Musik, ich liebe diesen ursprünglichen englischen Punkrock der ersten Stunde. Leider aber sind das die Ausnahmen. Ansonsten geht es munter weiter mit mal rockigem, mal swingendem Skabilly.

Manchmal werde ich sogar etwas an HOUSEMARTINS oder HOTKNIVES erinnert. Die demoähnlichen Versionen von "Blue angel" und "Reckless romance" sind richtig tolle Nummern, wenn nur dieser Drumcomputer im Hintergrund nicht wäre.

Insgesamt ist dieses Album ein musikalisches Highlight eines begnadeten Musikers, der nicht zuletzt durch die SPECIALS Musikgeschichte geschrieben hat. (64:43) (8)