GORCH FOCK

Lying And Manipulating CD

Es würde mich ja schon mal interessieren, was hinter diesem seltsamen Labelnamen steckt (das in Austin, TX sitzt und nicht Down Under), und auch der Name der Band (ebenfalls Austin, TX) ist ja eher hanseatisch als südstaatentypisch.

Und es bleibt außergewöhnlich: zwei Drummer, zwei Gitarristen (plus Tim Kerr als Gast bei einem Song), Bass, Bariton-Gitarre (was immer das auch sein mag) plus Posaune plus etwas Elektronik - die klassische R'n'R-Trio-Besetzung geht anders.

Und hört sich auch anders an. Dazu seltsame Songtitel wie "Operation Thetan", "Michael Kolhass" (ein nicht ganz korrekter Bezug auf die Kleist-Novelle) oder "Brazilian whack job", und nicht zu vergessen die Musik an sich, die sich einfacher Klassifizierung geschickt entzieht.

Sehr noisy, laut, drohend, komplex, frickelig und doch auch straighte Rockriffs nicht scheuend, mit strangen Vokalsamples durchsetzt, im Info Verweise auf (texanische) Kollegen wie SCRATCH ACID, ED HALL oder BUTTHOLE SURFERS, die in Schnittmengen auch nachvollziehbar sind, nicht zu vergessen NOMEANSNO und SONIC YOUTH, was im Falle letzter den Kreis zum hier eingeworfenen Vergleich mit den frühen SST-Releases schließt.

Und dann als dreizehnter und letzter Song "Ohio" von Neil Young in einer eigenwilligen Version. Das Label bezeichnet das als "47 minutes of an audio test of high frequency signals set to a slammin' modern rock beat".

Math-Rock gone wild oder so. Aufgenommen vom Sweatbox-Haus-Meister Bryan Nelson (der selbst bei ATTACK FORMATION spielt), gemischt von Mark D von den MELVINS, und da schließt sich einmal mehr der Kreis.

Genug der Worte, wer bei den entsprechenden Keywords neugierig geworden ist, sollte den Versuch wagen. Ich jedenfalls finde die gut. (46:54) (8)