HELLACOPTERS

Rock & Roll Is Dead CD

Mir scheint, die HELLACOPTERS gehen mit jedem neuen Album noch einen Schritt weiter zurück in der Musikgeschichte, ziehen sich weiter zurück vom Alltagstrubel, und irgendwie gefällt mir diese trotzige Reaktion, zu der auch der als Statement gedachte Albumtitel passt: Rock'n'Roll ist als gesellschaftlich relevante Bewegung tot, so Nicke sinngemäß an anderer Stelle hier im Heft.

Passend dazu geht es im Opener "Before the fall" los mit ein paar Akkorden, die nach Chuck Berry und Co. klingen, bevor die Copters dann stilistisch nahtlos an "By The Grace Of God" anknüpfen, das wie auch dieses Album kaum noch etwas mit der Band zu tun hat, die einst das aggressive "Supershitty To The Max" abfeuerte.

"Rock & Roll Is Dead" ist ein wirklich zeitloses Rock-Album, dem man anhört, dass die Songs aus einem Fundus von 40 Stücken herausdestilliert wurden, an denen Nickes souliger Ausflug mit THE SOLUTION nicht spurlos vorbei gegangen ist ("Leave it alone", coole Backing-Sängerinnen) und die vom bewährten Chips "K" Kiesbye produziert wurden.

Dass Pelle von den HIVES oder Mattias von T.S.O.O.L. hier als Gäste dabei waren, ist nicht wirklich erwähnenswert, so ein Besuch bei den Kollegen im Studio um die Ecke gehört ja zum guten Ton und taugt daher nicht wirklich zum Namedroppen.

Interessant ist es da schon eher, mal den Vergleich zu GLUECIFER zu wagen: in den späten Neunzigern waren die beiden Bands ja so was wie Konkurrenten, sich stilistisch ähnlich und auch ähnlich erfolgreich.

Während es aber um GLUECIFER doch recht ruhig geworden ist und die auch nie den Absprung von einem etwas durchgenudelten Sound geschafft haben, ist genau das den HELLACOPTERS geglückt: Sie haben sich selbst neu erfunden, aus Standards und mit dem Wissen um die Klassiker einen eigenen Sound geschaffen, der auf fundiertem Musikwissen gründet.

"Rock & Roll Is Dead" gefällt, weil es ein völlig zeitloses Rock-Album ist, das zwar auf musikalische Innovation verzichtet, aber dabei doch den Standards einen eigenen Stempel aufdrückt.

Und so was mag man oder eben nicht - ich habe mich für Ersteres entschieden. (40:39) (7)