DORIS HENSON

Give Me All Your Money CD

Okay, die Legende will es, dass Doris Henson der Name der Tante von einem der fünf beteiligten Musiker ist/war. Das mag stimmen oder auch nicht. Stimmt es, kann man nur hoffen, dass die Dame einverstanden ist mit dem Tun ihres Neffen, sonst kann so was in den USA ja schnell teuer werden, von wegen Klage und so, und der Albumtitel könnte schnell eine ganz reale Bedeutung bekommen.

Und dann wiederum: Warum sollte Frau Henson was gegen eine so schöne Band, eine so feine Platte haben? Fünf junge Männer aus Lawrence bzw. Kansas City verstecken sich hinter dem breiten Rücken von Tante Doris, machen Musik, die ganz erstaunlich zeitlos ist, in angenehm unaufgeregter und unaffektierter Weise, bar jeder Hype-Tauglichkeit, dreißig Jahre subkulturelle Rockmusik umspannend.

Das Label erkennt Einflüsse aus dem "anti-commercial 70's rock", man hätte sich "Give Me All Your Money" aber auch Mitte der Achtziger auf Homestead vorstellen können, als Band im Gefolge von SPIRITUALIZED.

Sie sind aber auch so knarzig wie DINOSAUR JR, haben was von SOUL ASYLUM, sind auf reizvolle Weise Mainstream, ohne jedoch dessen Klischees zu übernehmen - man spielt nur damit, ist aber auf keinen Fall zitierwütig.

Wenn freilich das Bandinfo plump auf die Klischeekacke haut und was von "70's New Wave Rock" schreibt, mit KILLERS, IKARA COLT und INTERPOL vergleicht, dann frage ich mich schon, ob wir da von der gleichen Platte reden/schreiben.

Zudem ist die Platte von einer einlullenden, warmen Sanftheit, die von den immer wieder eingesetzten Posaunenklängen noch verstärkt wird, ist aber auch immer nachdrücklich und "rockt" auf ihre Weise ganz gut.

Ausprobieren - wer DeSoto kennt, der weiß, dass man da eigentlich nie enttäuscht wird. (55:04) (08/10)