EVENS

s/t LP/CD

Dischord ist eine Familienangelegenheit. Das beweist auch dieses Album mal wieder. Ian MacKaye spielt Baritongitarre, Amy Farina trommelt, beide singen. Und mir scheint, so viele mathematisch mögliche Kombinationen von altgedienten D.C.-Musikern es gibt, so viele Bands werden auch gemacht - mir soll's recht sein.

Amy Farina ist nicht nur die Schwester von KARATEs Geoff Farina, sie war einst auch bei den WARMERS, die zwischen 1994 und 1997 existierten und auf Dischord veröffentlichten, und da wiederum spielte sie zusammen mit Ians Bruder Alec.

So viel zu den Fakten und in Sachen nerdig-fanigen Namedroppings. THE EVENS gibt es schon eine Weile, sie waren bereits auf Europatour und kommen wieder, sind wohl so etwas wie die FUGAZI-Babypausen-Band und wohltuend unspektakulär.

Immer wieder blitzen bei Ians Gitarrenspiel und seinem sehr reduzierten, leisen Gesang (etwa bei "If it's water") Reminiszenzen an FUGAZI auf, das ist schön, das vermittelt ein Gefühl von Vertrautheit.

Schön auch die Lieder, bei der Amys strenger, manchmal etwas an Nico erinnernder Stimme der Vortritt gelassen wird. Und mag die Welt auch einen Adam Green vergöttern, mir geht der Bursche sonstwo vorbei: Wenn ich minimalistischen, bisweilen leicht folkigen "Quiet Rock" (welch großartiger Begriff ...) hören will, lasse ich auf jeden Fall THE EVENS den Vortritt.

Die Texte? Sind abgedruckt, aber schwer zu dechiffrieren. Und nein, das hier ist kein weiterer Beitrag in Sachen hippes Mann-Frau-Duo, dazu eignet sich das hier beim besten (oder übelsten) Willen nicht.

Eine rundum schöne, Wärme ausstrahlende Platte. (37:12) (08/10)