TURBO A.C.'S

Avenue X CD

Die drei New Yorker legen nach: Mit "Avenue X" haben sie schon ihr fünftes Album raus, und wo bei anderen Bands spätestens jetzt Materialermüdung auftritt, erfinden sich Kevin, Mike und Kevin mal eben neu.

In echt, der neue Longplayer klingt spätestens ab dem dritten Durchlauf so frisch, dass selbst ein alter Fan wie ich noch überrascht ist. 13 Songs in der altbewährten Kombination aus Punk, Rock und Surf werden da rausgehauen, und man fragt sich unweigerlich, warum die Band denn statt einer neuen Scheibe ein Best Of-Album veröffentlicht hat.

Hat sie aber nicht, sondern in einem sorgsamen Destillationsprozess ihre besten Songs der letzten Jahre in die Grundbestandteile zerlegt und daraus noch bessere neue gemacht. Ob der hymnische Opener und Titelsong "Avenue X", das schnelle "Knifefight", das klassische "Fistful of glory mit Western-Intro, das simpel-mitreißende und auf der aktuellen Ox-CD zu hörende "1-800" (mit "eat shit" geht's weiter), das surfige "Do you feel lucky?", das mit auf "Halloween" anspielendem Klavierpart beginnende "Magic bullets", das MISFITS-like "Real rain" oder der düster-balladesk(!) beginnende, dann aber brutal losknüppelnde Rausschmeißer "I want more" (im Original von den SUICIDAL TENDENCIES), hier gibt's keinen Album-Einheitsbrei, sondern lauter begeisternde Unikate.

Absolut begeisternd auch die extrem crispe, klare und druckvolle Produktion, für die Frontmann und Gitarrist Kevin Cole selbst verantwortlich zeichnet und wo man sich schon fragt (was die Band wohl auch getan hat), wofür man all die Jahre teils namhafte Produzenten bezahlt hat, wenn es denen nicht möglich war, die Band so nah an sich selbst aufzunehmen, wie es hier geschehen ist.

Ein rundum meisterhaftes Album: Das Triebwerk der New Yorker hat also genug Leistungsreserven, damit beim Wechsel vom vierten in den fünften Gang nochmal richtig beschleunigt werden kann.

Alles weitere im Interview hier im Heft. (35:54) (09/10)