PRESIDENTS OF THE UNITED STATES OF AMERICA

Love Everybody CD

Ich hatte die bisherige Karriere der PRESIDENTS aus Seattle zwar nie wirklich bewusst verfolgt, aber Mitte der Neunziger kam man an ihrem Debüt nur schwer vorbei, mit dem die Jungs ziemlich erfolgreich waren und eine nette Alternative zum sonstigen, zähen Alternative Rock-Zeug präsentierten.

Das war vor zehn Jahren, und aus dem Hype von damals wurde eine Band, die nur noch von den Fans wahrgenommen wurde. Aufgelöst hatten sie sich eigentlich auch schon längst, nahmen aber jetzt auf ihrem eigenen Label noch mal ein neues Album auf, um sich die größtmögliche kreative Freiheit zu sichern, na ja, kennt man ja ...

Und wer auch nur einen POTUSA-Song in seinem Leben gehört hat, weiß von Sekunde Eins an, mit wem er es hier zu tun hat, so als ob die Zeit stehen geblieben wäre, zumindest für diese Band.

Dieses Einfrieren der Zeit schadet dem Modell POTUSA allerdings nicht wirklich, vielleicht weil ihre humorvollen, temporeichen und schrägen Popsongs mit trockener, punkiger Gitarrenbasis nie wirklich auf der Höhe der Zeit waren.

Auch wenn POTUSA nicht unbedingt die Songwriter-Könige sein mögen, sie schütteln hier souverän hübsche Melodien aus dem Ärmel, die nicht einfallsreicher als 1995 sind, aber offensichtlich das Herz am rechten Fleck haben.

Es gibt unsympathischere Bands als POTUSA, und vor allem auch schlechtere Platten, vor allem in Zeiten, in denen "Punk" - oder was manche Leute darunter verstehen - massentauglich aufbereitet wird und unzählige Pappnasen wie BLINK 182 die Charts bevölkern.

Da können POTUSA mit so einer simplen, aber effektiven "Rock"-Platte natürlich nur ein Auslaufmodell sein, aber eines, dass sich zumindest bewährt hat. Mal sehen, ob es noch zu Platin reicht.

Aber ob man sich mit so einem Bandnamen heutzutage viele Freunde macht, ist eine andere Frage. (07/10)