COTTONBOMB

Mississippi Coma CD

Auch wenn meine geografischen Kenntnisse den Osten unserer Republik betreffend eher bescheiden sind, so weiß ich doch bestimmt, dass der Mississippi nicht durch Sachsen fließt. Egal, beim Blues kommt es schließlich nicht auf die Herkunft, sondern auf das richtige Feeling an, wie die Chemnitzer Band COTTONBOMB (ex-IRIDIUM) in einem ihrer Songs sehr richtig darstellt.

Und davon hat das Quartett bestimmt genug. Aber wer jetzt Bluegrass- und Baumwollpflückerromantik erwartet, liegt vollkommen falsch. COTTONBOMB sind eher von der Haudrauf-Sorte und planen nach eigener Angabe, den Blues in ein neues Zeitalter zu prügeln.

Folgerichtig nennen sie ihre Musik dann auch Bluescore und treffen damit den Nagel ziemlich genau auf den Kopf. Ob sie damit ein neues Zeitalter einläuten, wage ich zu bezweifeln, aber für einige partykompatible Mitschunkler reicht es allemal.

Der Vergleich zu RAGE AGAINST THE MACHINE ist dabei wohl beabsichtigt, auch wenn Sänger Martin Scheider weit entfernt ist von irgendwelchem Sprechgesang und Schüttelreimen. Da hält er es doch lieber traditionell, schreit, röchelt und leidet sich durch die dreizehn Songs, wie es sich für einen echten Crooner gehört.

Das klingt zwar manchmal ein bisschen peinlich und aufgesetzt, wie z.B. bei der Selbstbeweihräucherung "Backyard". Allerdings wird es nie so schlimm, dass man so weit gehen muss, wie irgendein Lokalreporter.

Der hat COTTONBOMB nämlich mit den H-BLOCKX verglichen. (53:07) (06/10)