FRANK GINGELEIT

Lost In The Deep Blue CD

Glaube keiner Plattenbesprechung, es sei denn du hast sie selber geschrieben! - Wenn ich mir die Besprechungen der amerikanischen Kollegen so durchlese, weiß ich echt nicht, was die da so gehört und/oder vorher zu sich genommen haben ...

Dazu muss man sagen, dass dieses Album schon Frank Gingeleit viertes ist, aber das erste, das auf einem offiziellen Label erscheint. Das Album wurde also noch einmal auf einer "richtigen" CD veröffentlicht, deshalb gibt es auch schon die Besprechungen voller Lob und Anerkennung, auf die ich mich jetzt beziehe.

Zu hören gibt es absolut durchschnittlichen, polyrhythmischen Instrumental-Avantgarde-Pop angereichert mit Jazz-Standards und einigen Funk-Elementen. Leider ohne einen richtigen Groove, garantiert ohne Rock und schon gar nicht mit irgendwelchen Rollern ...

Da hilft es auch nicht, dass besonders darauf hingewiesen wird, dass hier keine Computer oder andere programmierbare Maschinen mitbenutzt wurden, sondern nur ein Gitarren-Synthesizer, der alles steuerte.

Für den Laien: "Schrammeln" tut Mann auf der Gitarre, dann blinkt es da irgendwo und zusätzlich macht es auch noch "Bumm!" (...) Echt, das ist übelster Fachzeitschriften-Poser-Dreck, den keiner braucht! Was interessiert mich dein Equipment, wenn der Sound beschissen ist, der hinten rauskommt??? Als erste Empfehlung würde ich die ganzen billigen Plastik-Presets rauswerfen! Das ist auf Dauer für den geneigten Hörer tödlich und bahnbrechend unkreativ, damit macht er sich selber seine unbestreitbar spielerischen und technischen Fähigkeiten direkt im Ansatz zunichte.

Was bitte nützen mir komplizierte Rhythmen, wenn die nach armen Blechbüchsen klingen? Sorry, liebe Blechbüchsen-Armee, war nicht so gemeint, die Sounds sind schlimmer, da habt ihr recht ...

Der Vergleich mit den größten Jazzmusikern wie den "Bird" halte ich für eine direkte und persönliche Beleidigung. Die Einreihung bei so innovativen und revolutionären "Krautern" wie CAN etc.

(... und sie sind alle aufgelistet!) ist Gotteslästerung. Und Gitarrenvirtuosen wie z.B. Fred Frith brauchen noch nicht einmal Saiten aufzuziehen um ... STOP! Wenn ihr als Jazz- und Funk-Liebhaber wirklich auf der Suche nach extrem groovenden, elektronisch-innovativen und noch dazu gitarrendominierten "Frickel-Pop" seid, dann empfehle ich euch Rolf Kirschbaum und sein Projekt THE PACHINKO FAKE.

Da wird nicht lange im warmen Wohnzimmer rumgeschraubt, da tobt dann das pralle Leben! (45:58) (01/10)