D.H.

Der Mann der barfuß Funken schlug CD

Die Gruppe D.H. kommt aus dem Ossilande, und zwar von da, wo es fast schon am trostlosesten ist. Vor Jahr und Tag erzählte mir mal Sänger Phillip, dass die Hälfte aller Einwohner von Zeitz, einer Stadt irgendwo zwischen Leipzig und Gera, schon weggezogen sei, weil es da kaum noch was gäbe, was ihnen das Bleiben schmackhaft machen könnte.

Vor allem junge Leute sind es, die da als erstes die Fliege machen. Nun hat es auch einen Teil dieser Band getroffen, denn man hat sich mittlerweile nach Leipzig abgesetzt. Mit ihrem Debüt wurden sie eigentlich ununterbrochen in die BOXHAMSTERS-Schublade gesteckt, und selbige sind wohl auch die heimlichen Helden der Vier.

Aber recht war ihnen das nie, denn sie legten doch stets wert darauf, dass ihr Sound einzig D.H. ist, nicht der zweite Aufguss aus Gießen. Scheibe Nummer zwei mit dem wirklich unglaublichen Namen "Der Mann der barfuß Funken schlug" gibt ihnen da auch recht.

Melodischer Punkrock isses geblieben, aber irgendwie ist die Grundlinie ein wenig melancholischer, nie aber depressiv oder so düster wie bei EA 80 zum Beispiel. Die Texte sind nach wie vor deutsch und bedeutungsschwer.

Sie handeln von allerlei persönlichen Begebenheiten, Gedanken und Problemchen, die den Jungs in den letzten Jahren über den Weg liefen, wie zum Beispiel anfangs erwähnte Thematik, welche in "Blockhäuserblocks" wirklich brilliant auf den Punkt gebracht wird.

Hier und da tauchen akustische Gitarrenparts auf, aber eigentlich ist die Scheibe durchweg rockig, tiefgründig und mitreißend. Wer sich in den bereits angedeuteten Gefilden zwischen SCHROTTGRENZE, BOXIS, EA 80 oder MUFF POTTER musikalisch geborgen fühlt, wird an D.H.

kaum vorbei kommen, und galt das schon bei ihrem Debüt, so erst recht bei diesem, ihren Zweitling. (34:02) (08/10)