AL KOOPER

Black Coffee CD

Gute Gründe, dieses Album mal genauer unter die Lupe zu nehmen, gibt es wahrlich genug. Dieser Kerl ist aber auch so was von legendär: Als junger Songschreiber komponierte Al auf dem Höhepunkt der Beatlemania für Schmalzrocker wie Freddie Cannon, Gene Pitney und GARY LEWIS & THE PLAYBOYS.

Wenig später half er dann als Session-Organist bei Bob Dylans "Like a rolling stone" und dessen epochal überbewerteten Alben "Highway 61 Revisited" und "Blonde On Blonde" aus, gründete nebenbei noch das "Blues Project" und erfindet damit sozusagen Bluesrock.

Weiterhin gibt es seine Hammond B-3 Attacken auf Werken von CREAM, THE WHO, Simon & Garfunkel, BB King, ROLLING STONES, Joe Cocker, TAJ MAHAL und Jimi Hendrix. Und Zeit genug für sein neues Projekt BLOOD SWEAT & TEARS hatte er dabei auch noch, ebenso für die "Super Session"-Allstar-Sessions mit Stephen Stills und Mike Bloomfield.

Und auf dem Produzentenstuhl hat er nicht minder hochkarätigen Acts zum Erfolg verholfen: LYNYRD SKYNYRD, TUBES, Alice Cooper oder EDDIE & THE HOTRODS sind nur einige der Artisten, deren Goldene Schallplatten seine Studiowänden zieren.

Dazwischen gab's dann immer wieder Gastspiele mit hochprominenten Blues- und Rockmusikern, Tourneen, Autobiografien und Lesereisen, also ein ordentliches Programm. So wundert es dann nicht, dass bei so viel Einsatz für die Songs anderer Leute die eigene Solokarriere nicht so recht durchstartete.

Als sein letztes Soloalbum erschien, übernahm Jimmy Carter das Weiße Haus, stellte der junge Steven Jobs seinen ersten Home-Computer vor, und in London begannen junge Menschen damit, TV-Ansager vor laufender Kamera zu beleidigen.

"Black Coffee", Koopers neues Werk, hat die Zeiten, die seit dem ins Land gegangen sind, gut überstanden, klingt trotzt Studiomucker-Prominenz überzeugend und frisch, und das Songwriting ist schlichtweg fabelhaft.

Zwischen lässigem Southern Soul Marke Stax und pumpendem Bluesrock gibt es noch nette R&B Instrumentals, und die Cover sind zwar nicht die originellste Wahl ("Get ready" und "Green onions"), aber sie sind einfallsreich umarrangiert und deshalb auch durchaus eigenständig vorgetragen.

Außer der gelegentlich arg glatten A.O.R.-Produktion gibt es an diesem Album wenig zu bemäkeln. (08/10)