ORENDA FINK

Invisible Ones CD

Nach Maria Taylor, ihrer Kollegin bei AZURE RAY, legt auch Orenda Fink ihr erstes Soloalbum vor. Und wo Taylor nicht wirklich überzeugen konnte, gelingt Fink hier tatsächlich in kreativer Sicht so was wie der große Wurf, selbst im Vergleich zu AZURE RAY.

Stimmlich unterscheiden sich beiden bezaubernden Damen zwar nicht allzu sehr, aber Fink bettet ihre Stimme in ein wesentlich stabileres, geschlossener klingendes musikalisches Fundament ein, ohne dabei weniger originell oder experimentierfreudig zu sein.

Wem jemand wie Heather Nova inzwischen zu mainstreamig geworden ist, bekommt mit dieser Platte eher wieder ein Gefühl dafür, wie gut eine bestimmte Form von "Dreampop" funktionieren kann, wenn man nicht völlig auf eine bestimmte, subtile Indierock-Sperrigkeit verzichtet, aber dennoch Popsongs produziert, die eine faszinierende Spiritualität besitzen und einem den einen anderen wohligen Schauer bescheren.

Ähnlich wie bei AZURE RAY ist auch Finks Platte in gewisser Weise ein Update der COCTEAU TWINS für die Generation Emo, gepaart mit dem Mystizismus eines David Lynch-Films, die zwischen Dramatik und wunderschönen Melodien eine extrem ausgewogene Mischung findet.

Und mit "Bloodline" oder dem großartigen "Dirty south" mit seinem minimalistischen Keyboard-Einsatz gelingen Fink auch noch erstaunlich griffige, dennoch abstrakte Rocksongs. Ein wirklich ganz ausgezeichnete Platte, die die Messlatte für ein weiteres AZURE RAY-Album um einiges höher legt.

(09/10)