STEREOTYPES

s/t LP/CD

Eine Band, die noch so neu, frisch und unverbraucht ist, dass sie so gut wie keine Spuren im World Wide Web hinterlassen hat. Zudem kommt man mit "stereotypes", "band" und "California" nicht wirklich weit, dazu ist der Bandname einfach zu beliebig.

Tja, wie man immer wieder sieht, kommt es heutzutage bei der Namenswahl durchaus darauf an, sich unverwechselbar zu benennen. Musikalische Beliebigkeit wiederum kann man dem Fünfer aus San Diego nicht nachsagen.

Auf ihrem zweiten Album (dessen acht Tracks in der Europaversion um vier Songs des Debüts ergänzt werden, erschienen sind beide auf Earthling/Wishing Tree) gibt's für S.O.S. eher ungewohnte Klänge: Plüschiger Wohlfühl-Gitarrenrock, irgendwo zwischen Paisley Underground (seitdem sind freilich 20 Jahre vergangen), Powerpop und Americana.

Mal erinnert mich das an THE WILLOWZ, dann sind da Parallelen zu den POSIES, gewissen Neo-Garage-Vertretern und alten SST-Recken wie D.C. 3, aber auch WALKABOUTS oder Mark Lanegan kommen in den Sinn und streckenweise auch V.U., während andere sich an THE CHURCH erinnert fühlen.

Erwachsene Musik also, wunderbar relaxt und zur Untermalung fauler Sonntagnachmittage bestens geeignet, trotz Elektrifizierung auch mit viel akustischer Gitarre. Und auch wenn im Booklet nichts von einer Orgel steht - ist da nicht doch irgendwo eine im Sound eingebettet, ganz dezent? Eine junge Band, die schon Großes geleistet hat, und ich bin mal auf das just in den USA erschienene dritte Album gespannt, das wie die beiden ersten einfach nur römisch durchnummeriert wurde: Auf "I" folgte "II" und jetzt eben "III".

Im Herbst ist eine Europatour geplant und hoffentlich auch der Europa-Release der neuen Scheibe - wenn nicht ein dickes Label die Pionierarbeit von S.O.S. untergräbt ... (39:23) (08/10)