THOR

Thor Against The World CD

Oh ja, die späten Siebziger und die frühen Achtziger ... Damals war die Welt noch in Ordnung, Männer konnten noch Männer sein, und Metal war Metal, ohne jede ironische Komponente. Keiner lachte über JUDAS PRIEST und MANOWAR, man hielt die noch für richtig hart, und das war auch die Zeit, in der Thor seine Erfolge feierte, wenn auch auf niedrigerem Level.

Der blonde Hüne mit dem Hang zu nordischer Mythologie war als erfolgreicher Bodybuilder Mr. America und Mr. Canada, und musikalisch hatte er sich erfolgreich dem Cockrock verschrieben, versuchte sich in der Klasse von Alice Cooper und KISS, fuhr auch schon mal mit dem Original-Streitwagen Charlton Hestons aus "Ben Hur" auf die Bühne (immerhin nur da, wer damit zum Einkaufen fährt, hat wohl ein ernsthaftes Problem).

Nun, irgendwann war die musikalische Karriere dann wohl vorbei, der Herr hatte nicht nur dicke Muskeln, sondern auch Grips, verdingte sich im Filmgeschäft und will es jetzt noch mal wissen.

Und so hat er zusammen mit Bruce Duff (u.a. ADZ) und Frank Meyer (u.a. STREETWALKIN' CHEETAHS) als Produzenten und einer Band, bei der neben eben genannten auch Chris Markwood (ex-BELLRAYS), Vince Meghrouni (dito) und Brian Kehew (u.a.

MOTHER SUPERIOR) zu hören sind. Nun, die Handschrift des Produzententeams ist ganz klar erkennbar, statt sleazy Metal bewegt man sich im Proto-Punk der frühen Siebziger und damit auf vertrautem Cheetahs-Territorium, mich erinnert's auch immer wieder stark an die DICTATORS, was ja auch wieder passt.

Herr Thor ist gar kein übler Rocksänger, jodelt nicht rum, und so dürfte wohl auch die für Herbst geplante US-Tour mit Gästen wie Joe Preston von den MELVINS oder D.O.A. ein, haha, Heidenspaß werden, bei dem die Beteiligten ihre niedrigsten Gelüste in Sachen cheesiger Rock-Klischees sicher voll ausleben können.

Ich finde ja, da würde ein gewisser Allen Wrench auch noch super ins Vorprogramm passen ... Schade nur, dass im Booklet kein einziges Foto zu finden ist, und auch das Quicktime-Filmchen macht nicht viel her.

(43:39) (07/10)