WALKING CONCERT

Run To Be Born CD

Walter Schreifels ist ein Stehaufmännchen, ein unermüdlicher Kreativer, dessen musikalische Biografie jetzt um einen Bandnamen erweitert werden muss: Nach GORILLA BISCUITS und QUICKSAND kamen RIVAL SCHOOLS, die nach einem furiosen Start aber recht schnell wieder in der Versenkung verschwanden - und jetzt WALKING CONCERT.

In den USA auf dem eigenen Label Some Records veröffentlicht, kommt "Run To Be Born" jetzt in Deutschland über das Hamburger Label Devil Duck. Und war Walter Anfang September noch solo auf Tour, klampfte er in Lagerfeuermanier ein Best Of bis zurück zu "Start today", so hat er sich für WALKING CONCERT mit Ryan Stratton und Jeffery E.

Johnson zwei feste Mitstreiter für Bass und zweite Gitarre gesucht, allein die Drums wurden von verschiedenen Musikern eingespielt. Dass Schreifels nur mit Gitarre bewaffnet allein durch die Lande zog, das überrascht nach dem Hören dieses Albums jedenfalls nicht mehr: Jeder Song hier klingt, als könne man ihn auch im Alleingang performen, am Lagerfeuer, nur mit Wandergitarre.

Vorbei die hektischen Hardcore-Tage, vorbei die Tage, da QUICKSAND auf zwei Alben Blaupausen für den Alternative Rock der Neunziger ablieferten, die auch heute noch gerne verwendet werden, und vorbei und vergessen ist auch der "Mainstream-Alternative", mit dem RIVAL SCHOOLS auf Nummer Sicher gehen wollten.

Stattdessen ist "Run To Be Born" (am Ende eine Anspielung auf Springsteens "Born To Run"?) eine Rückbesinnung auf die musikalischen Wurzeln, ist mal mehr, mal weniger elektrisch verstärkte Singer-Songwriter-Musik, und mir scheint, damit hat sich Schreifels auf sehr angenehme Weise neu erfunden.

Mit so einer Platte muss man sich und anderen nichts mehr beweisen, sie taugt nicht, um stilprägend zu werden, ist einfach ein rundum Spaß machendes, miteißendes, fröhliches Album, auf dem dann auch mal ein locker runtergeschrubbter Marc Bolan-Song ("Mustang Ford") nicht heraussticht.

Und wenn ich eines zu bemängeln habe an "Run To Be Born", dann dass ich hier nicht wirklich einen oder gar mehrere Hits erkennen konnte. Ein Makel freilich, der ob der allgemeinen Schönheit der Platte zu verschmerzen ist.

(31:47) (8)