GREEN DAY

Suburbia Bomb DVD

Auf den ersten Blick eine Mogelpackung, auf den zweiten eine doch ganz brauchbare Doku. Es waren sicher Rechtsanwälte der Band und der Plattenfirma, die durchsetzten, dass auf dem Cover und im Vorspann der Hinweis stehen muss, dass es sich um einen "unauthorised documentary film" handelt, der zudem ohne Originalmusik der Band auskommen muss - folglich handelt es sich bei dem, was hier stellenweise zu hören ist, wohl um nachgespielte bzw.

auf GREEN DAY gemachte Musik, und das hinterlässt schon einen sehr faden Beigeschmack. Entsprechend gibt's auch keinerlei Livemitschnitte zu sehen bzw. hören, was bei einer Band wie GREEN DAY mit ihren mitreißenden Shows schon ein herber Nachteil für so eine Doku ist.

Störend auch die Stimme aus dem Off, die immer wieder kommentierend zu hören ist und doch sehr nach gekaufter Doku auf CNN klingt. Ganz okay dann die Machart an sich: Freunde und Aktive aus der Musikszene von Berkeley erzählen über die Band, damit wird die Geschichte von GREEN DAY nachgezeichnet.

"Hauptzeugen" sind dabei örtliche Journalisten und Radioleute, die ganz okay erzählen, aber nicht gerade erstklassige Interviewpartner sind. Besser ist da schon, was Jesse von OPERATION IVY zu erzählen hat, oder Cover-Artist Winston Smith, doch was Joe Doe (oder so ähnlich), ein "US Fan" der Band zu erzählen hat, ist schon lächerlich, belangloses Blabla.

Und auch was irgendwelche Studiobesitzer zu erzählen haben, ist nicht sehr erhellend. Man hat den Eindruck, dass die Macher der Doku es nicht geschafft haben, an Personen aus dem engeren Umfeld der Band heranzukommen, nicht mal ein Larry Livermore oder Chris Applegren von Lookout wurden interviewt (immerhin, Molly Neuman ist kurz zu sehen).

Und vor allem fehlen natürlich Interviews mit der Band selbst. Alles in allem also eine eher mittelprächtige bis entbehrliche Angelegenheit - kann man sich mal anschauen, aber wirkliche Begeisterung kommt nicht auf und tiefere Einsichten werden auch nicht vermittelt.

Eine "offizielle" Doku wäre dabei sicher auch nicht erhellender, aber man hat das Gefühl, dass die Macher nicht mal besonders viel Ahnung davon hatten, wen es sich zu interviewen lohnt und wen nicht.