JULIANA THEORY

Deadbeat Sweetheartbeat CD

Ob ich es wohl je verstehen werde, dass Bands Jahr für Jahr zu Majorlabels wechseln, um ein, zwei Sommer später wieder als der verlorene Sohn in die Arme eines Indies zu fallen? Nun, zugegeben Century Media ist kein Ein-Mann-Betrieb, aber wenn ich an die Vergangenheit der Gruppe mit Tooth And Nail und Epic denke, dann atme ich doch befreit auf.

Um ehrlich zu sein, habe ich auch schon länger ein Faible für THE JULIANA THEORY aus Pennsylvania. Sänger Brett Detar hat zwar einst bei der Hardcore-Christen-Band ZAO gespielt, aber ich denke bei sieben Jahren, die seitdem ins Land gezogen sind, kann man von Verjährung sprechen.

Er hat einen klaren Schnitt gemacht und mit Statements wie "We don't have any sort of spiritual agenda" macht er immer wieder deutlich, dass THE JULIANA THEORY keine christliche Band sind.

Da sage noch mal einer, Musik sei einfach so ohne ethische Fragen konsumierbar, nicht mit mir! Die zehn Titel des aktuellen Albums sind musikalisch sehr reif ausgefallen, werden vereinzelt von einem Keyboard untermalt und sind eine verträumte, aber auch sehr mitreißende Angelegenheit.

Vor allem Detars charakteristische und einfühlsame Stimme trägt wie eh und je zur Einzigartigkeit der Gruppe bei. Zu einem gewissen Maße kann man also durchaus von Kontinuität sprechen. Die Riffs sind diesmal zwar etwas rockiger ausgefallen, vereinzelt hört man Stonerläufe, aber auch der zurückhaltende Emocore der Mitte der Neunziger so beliebt war, wird von JULIANA THEORY weiterhin gespielt.

Ein klasse Album, und falls ihr die Gruppe bisher nicht kanntet, kann ich sie nur empfehlen. (49:04) (08/10)