BABYSHAMBLES

Down In Albion CD

Heute ist ein guter Tag, heute hab ich mir die BABYSHAMBLES-Platte aus meinem Fach im Ox-Büro geholt. Ich hab so lange auf die gewartet und mich schon total verrückt gemacht. War natürlich alles umsonst, alles ist so, wie ich es erwartet habe, die Platte ist einfach atemberaubend, wunderhübsch und übertrifft alle meine Vorstellungen.

Die LIBS waren schon großartig und sind bereits für viele die Helden dieses Jahrzehnts und die BABYSHAMBLES sind es ebenso. "Down In Albion" hat 16 Songs, die alle so einzigartig sind, dass es mir fern liegt irgendwelche Vergleiche zu anderen Künstlern zu ziehen.

Der Aufmacher "La belle et le bete", ist eine Mischung aus Blues, Jazz und einer gruseligen Bassbegleitung, die an einen Edgar Wallace-Film erinnert. Dann "Fuck forever", - how to choose between death and glory? - großartiger Song, der Gesang ist so versoffen und gefährlich charmant, was dem Album etwas sehr Orientierungsloses gibt, irgendwie sind die LIBS noch sehr deutlich zu hören, und eigentlich sind die BABYSHAMBLES auch nur so klasse, weil Pete dabei ist, und dieser ist wahrscheinlich einer der talentiertesten Leute, die zur Zeit in der Musikwelt ihr Unwesen treiben.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Band jemals anders klingen wird, eben wegen der Besetzung. Von daher hätte man die LIBERTINES einfach bestehen lassen können. Aber zurück zur Platte - "Fuck forever" ist, ebenso wie "Killamangiro", eine Art Hymne dieser Band, die Lieder sind so mächtig und ich frage mich, in was für einem Zustand Pete dieses Lied geschrieben hat.

Schon allein dieses tolle "Oohh Oohh Ohh Ohh Ohh Ohh - why would you pay to see me in a cage", die Einleitung ist so mitreißend und war zu recht Platz 1 in England. Auch "What Katie did next", der Nachfolger vom zweitem LIBS-Album, ist durchaus melodisch, trotz des fehlenden "shoop de la" wie im Vorgänger, Hauptsache die Sache bringt einen zum Tanzen.

Die Songs, die er mit Wolfman zusammen geschrieben hat, haben etwas ganz Eigenes, "Back from the dead" war auch der zweite Song auf der gemeinsamen Single "Lovers" und findet sich jetzt neben "Sticks and stones" wieder.

Die Thematik bei "Down In Albion" ist so offensichtlich wie der pervers hohe Anteil an Zucker in der Cola. Die Zeit mit den LIBS hängt noch schwer in der Luft, Petes Differenzen mit Carl Barrat kommen zum Vorschein ...

Ob er jetzt alleine mehr Freiheiten auf dem Album hat, weiß ich nicht, es sind viel mehr Lieder darauf, die in die Kategorie "Fuck 'em, I don't give a shit anyway" fallen. Aber mir scheint das trotzdem eine Einstellung, die mit der Musik zusammenwächst, so eine Art Therapie, schätze ich.

Das Niveau dieser Platte schlägt wirklich alles, ob Indiepop, Rock'n'Roll, Reggae oder Punk. Man könnte wahrscheinlich Stunden damit verbringen, die Texte zu interpretieren und über jedes ein Buch schreiben, ein waschechter Poet steckt hinter all dem und beschert uns hoffentlich noch weitere so tolles Platten.

(10/10)