FELIX CULPA

Bitte nicht schon wieder vielleicht CD

Zur falschen Zeit am falschen Ort - die exponenziell wachsende Menge an deutschsprachigen Bands, die im "authentischen Gitarrenrock" ihre Leidenschaft entdeckt haben, führt bei mir leider zu einem kontinuierlich linearen Interessenverlust an dieser Musik.

Hier spricht mir FELIX CULPA mit dem Titel ihres vierten Albums wenigstens schon mal aus der Seele. Nach drei in Eigenregie produzierten Vorgängeralben versuchen die vier glücksseligen Schuldner aus dem Norden Deutschlands nun mit neuen, originellen Songs aus der Masse der Musiker und Massenmusiker herauszustechen.

Wobei Originalität so eine Sache ist. Das bloße Aneinanderreihen von Songtiteln der TON STEINE SCHERBEN, wenn möglich noch unter Beachtung des Paarreimschemas, möchte ich lieber unter Peinlichkeit ablegen.

Wer allerdings mehr auf die Atmosphäre der Stücke als auf den Inhalt, Aussage und die Kongruenz der Texte zum Rhythmus bedacht ist, kann auch hier fündig werden. Durchgängig nachdenklich, teilweise sogar düster transportieren die Songs eine Spannung, die durch die markante Stimme des Sängers Christian Niehes noch verstärkt wird.

Wer eher mit einer Vorliebe für Romantik und Herzschmerz gestraft ist, wird dem Duett von Niehes und Hilda Rump ("Sie sagte") einiges abgewinnen können und sich vielleicht sogar dabei erwischen, es im Badezimmerspiegel vor sich hinsummen.

Ganz gewissenhafte und geduldige Zeitgenossen geben sich noch den Hidden Track am Ende der Platte. Danke, aber ohne mich. (46:09) (05/10)