POTHEAD

Fairground CD

Jede andere Band wäre bei so einer Pechsträhne, wie sie POTHEAD verfolgt, schon längst auseinandergebrochen: nacheinander erwiesen sich zwei Plattenfirmen als grosse Nieten, so dass mit diesem Album schon der dritte Anlauf zum Durchstarten genommen wird, und zwischenzeitlich fiel dann auch noch das mit grossen Enthusiasmus aufgebaute eigene Studio der Gier eines Berliner Immobilienhais zum Opfer - es gibt wohl echt schöneres als Knüppelschläge in die Kniekehlen.

Aber drauf geschissen, die beiden Wahlberliner Jeff Dope und Brad haben mit ihrer sauerländischen Drum-Maschine trotz aller widriger Bedingungen ihr fünftes Album am Start, das erneut lupenreine Rockmusik abseits aller Tagestrends (und das ist kein Widerspruch zu dem, was ich gleich schreiben werde) bietet: knochentrocken, unglaublich wuchtig, groovend und eingängig.

Zwischenzeitlich wirkte ihr im Seattle des Grunge-Wahns begründeter, aber immer weiter modifizierter Sound zwar angesichts eines sich wandelnden Massengeschmacks zwar wenig hip, aber erstens kommt's darauf überhaupt nicht an, und zweitens hätte den Herren bei dem Namen gar nichts besseres passieren können als der derzeitige Stoner-Rock-Hype.

Denn plötzlich scheint alle Welt auf das zu stehen, was die Berliner seit Jahren machen, was aber irgendwie nicht hip war, und POTHEAD stehen mittendrin. Na also, man muss doch nur lang genug durchhalten, sich nicht verbiegen lassen und dann wird das schon noch.