ACTION ACTION

An Army Of Shapes Between Wars CD

Ein wenig ängstlich schaut sie drein, diese Mischung aus Kulleraugenmädchen und Oktopus, welche auf dem Cover des zweiten Albums von ACTION ACTION abgebildet ist. Sie hat auch allen Grund dazu. Schließlich wurde sie gerade von Victory Records in das Haifischbecken namens New Wave geworfen und soll sich nun - so der Wunsch des Labels - zwischen Bands mit so einschüchternden Namen wie THE KILLERS oder THE BRAVERY behaupten.

Doch wenn man mit anhören muss, wie das schüchterne "Octogirl" auf der brummelvollen Tanzfläche immer wieder ungeschickt über die eigenen Gliedmaßen stolpert (es sind ja immerhin acht Stück) und verzweifelt versucht, mit Hilfe der vielen Saugnäpfe ihren Platz zu finden, dann könnte man fast ein wenig Mitleid bekommen.

Dabei wäre eigentlich alles so einfach. Auch wenn sich das jetzt nach einem kreuzdummen Ratschlag für einen Kopffüßer anhören muss: Füße stillhalten und Kopf ausschalten, muss hier die Devise lauten.

Die Tanzfläche genauso hinter sich lassen wie die Erwartungen des Labels. Und dann die Augen schließen und sich von sanften Synthesizer-Wellen forttreiben lassen. Dies führt zwar genau genommen auch nirgendwo hin - schon gar nicht zum großen Hit -, liegt der Band aber wesentlich mehr.

Vor allem das Ende des Albums beweist: ACTION ACTION sind am besten, wenn sie ihren Bandnamen vergessen. In solchen Momenten kommt einem da zuweilen gar der fantastische Dreampop der FLAMING LIPS in den Sinn.

Und die sind im Zweifelsfall sowieso eine beständigere Referenz als eine Eintagsfliege wie THE BRAVERY. (07/10)