KILLING JOKE

Hosannas From The Basement Of Hell CD

Zum letzten KILLING JOKE-Album setzte es von Herrn Kerpen den Totalverriss, davor konnte die Platte auch nicht die Mitarbeit von Dave Grohl retten. In der Tat ist die Geschichte von Jaz Coleman und seiner Band eine eher wechselhafte, denn der Ruhm, der ihnen seit ihren grandiosen Frühwerken vorauseilt, wurde speziell die Neunziger hindurch nicht durch die Qualität der da erschienenen Releases gefestigt.

Auch ich hatte die Band bis vor kurzem mehr oder weniger abgeschrieben, aber der Konzertmitschnitt "XXV Gathering" vom letzten Jahr offenbarte, dass Coleman zumindest live den markanten, typischen Sound der Achtziger immer noch reproduzieren kann.

In einem weitaus höheren Maß als noch bei "Killing Joke" von 2003 haben Coleman und Co. wieder zum ursprünglichen, düsteren Trademark-Sound der Band zurückgefunden. Colemans Gesang ist meist heiser, fauchend und hallig, aber es gibt auch immer wieder Parts, wo er freundlich und melodiös wirkt - eine Kunst, die er ja schon immer bestens beherrschte.

Faszinierend wie eh und je ist auch die dunkle, treibenden Kraft seiner Songs, die oft von tribalistisch anmutendem Drumming vorangetrieben werden, und ein Song wie "Implosion" etwa ist die Rückkehr zu straighten, punkrockigen Nummern der frühen Bandphase.

Ausflüge in bombastische Industrial-Rock-Gefilde bleiben uns so weitgehend erspart, und ja, ihren Hang zu epischen Songs leben KILLING JOKE auch 2006 wieder voll aus: Nur eine einzige der neun Nummern läuft unter fünf Minuten ...

Alles in allem ist "Hosannas ..." ein gelungenes Spätwerk, kann mich ein Song wie "Majestic" bis zur Gänsehaut begeistern, gibt es keine Peinlichkeiten zu berichten, und seine Esoterik-Phase hat Herr Coleman auch lange hinter sich gelassen.

(62:00) (07/10)