MARLOWE

Deep Breathe Fake Air CD

Als ich vor etwas mehr als einem Jahr den Erstling von MARLOWE, "A Day In July" zwecks Besprechung bekommen hatte, war mir die Band vollkommen unbekannt, und es war eine der Platten, weswegen man das hier alles macht.

Aus dem Nichts kommend und direkt einen kleinen Begeisterungsanflug verursachend. Die Platte überzeugte direkt auf Anhieb mit dem Titelstück und wurde mit jedem Hören noch wesentlich besser.

Daher war die Freude groß, als nun der zweite Longplayer den Weg zu mir gefunden hat. Doch, wie das häufig der Fall ist, kommt nach dem ersten großen und überzeugenden Erstlingswerk ein Dämpfer hinterher.

Viele Bands schaffen es einfach nicht, den Prozess der Weiterentwicklung mit der Erwartungshaltung, die sich aus einem Debüt nunmal ergibt, zu verbinden. Daran scheitern auch MARLOWE. Was nicht heißen soll, dass "Deep Breathe Fake Air" ein schlechtes Album wäre.

Es muss sich nur messen lassen, am Vorgänger und den Vergleich halten gerade mal drei Songs aus. Die ersten vier Songs markieren erstmal eine Durststrecke der dahinplätschernden Langeweile, irgendwo zwischen rocklastigem Independent, bei "Performance Monkey", und kommerziellen, wenngleich alternativen Popsongs im Stile von COLDPLAY, wie beim Opener "Keep trouble in sight".

Kurz rausgerissen wird es dann mit dem Titelsong, der eine ähnliche Kraft wie "A Day In July" entwickelt und zwei Stücke weiter noch mal mit "Cigarettes and novelties", welches für den ruhigen Teil des Albums steht, zusammen mit "Milk left on my step".

Zusammengefasst ist die Platte bei den rocklastigen Songs zu überambitioniert, mit zu vielen abgehackten Rhythmen und stilistischen Übergängen, und bei den ruhigen Parts zu schmusig. Hier wurden eher die kommerziellen Trends bedient, als die zügellosen Überraschungen des Erstlings weiterentwickelt.

Schade. (48:15) (06/10)