MYSTERY JETS

Making Dens CD

Auf den ersten Blick scheint "Making Dens" wie eine Scheibe voller Gefühlsduselei, schon fast weinerlich. All diese traurigen, nachdenklichen Texte über Eskapismus, dem sinnlosen Umhertreiben im Leben und die kindliche Naivität, die früher oder später von der trüben Realität eingeholt wird.

So schlimm kann es in Eel Pie Island doch gar nicht sein ... Zumindest haben die MYSTERY JETS meiner Meinung nach ein Album ausgebrütet, welches jeglichen Trend überstehen und durch Stücke wie "Purple prose" mindestens noch die nächsten 100 Jahre überleben wird.

Die MYSTERY JETS haben mich schon immer sehr stark an die BOOMTOWN RATS erinnert, wobei bis jetzt der Name im Zusammenhang mit ihnen nie aufgetaucht ist. "You can't fool me Dennis" ist eine Art Nachfolger von "I dont like mondays", es hat auch diesen mehrstimmigen Gesang und diesen trommelnden "Tell me why"-Part.

Sie hören sich an wie ein rhythmisches Produkt der 80er. Meilenweit entfernt davon, eine der geklonten GANG OF FOUR-Bands zu sein. Hatte ich schon erwähnt dass der Vater des Sängers auch in der Band spielt? Blaine und Henry Harrison, nice, isn't it? Ob die Einflüsse daher kommen, wer weiß, auf jeden Fall hat ihre Musik viele Gesichter.

Gitarrenpop, der an diverse englische Bands erinnert, die man bestimmt in einer Peel-Radio-Session 1986 gehört hätte. Wie, ihr könnt mit PINK FLOYD nichts anfangen? Also ich frag mich ja echt immer, bevor ich eine Platte einlege, was ich eigentlich erwarte, nach all dem was ich gelesen habe.

Habe ich diese chaotische und zugleich anspruchsvolle Seite mit Texten wie "I've got a crush on a girl / But I'm going to have to work on that / They say that being in the army makes you hard / But I don't know about that", die unterstrichen werden von bizarren Keyboardeinlagen, wilden Harmonien, schrägen Stimmen und Töpfen sowie sonstigen Haushaltsgegenständen, die irgendwie Krach verursachen, erwartet? Ich bin ein wenig verwirrt, die Platte wirft tausendmal mehr Fragen auf, als sie beantwortet.

(08/10)