DIRECTIONS

Weekend Dancers CD

Jeder Musikfan hat ja so seine favorisierten Label, von denen er/sie fast alles blind kaufen würde. Eines dieser Label ist für mich das von Dizzy Holmes betriebene auf 79er-Mod-Revival-Sound britischer Prägung spezialisierte Label Detour Records.

Ende 2005 erschien hier diese wunderbare 22 Tracks umfassende Collection der Londoner Endsiebziger-Mod-Band THE DIRECTIONS. Obwohl THE DIRECTIONS live häufig im legendären Northern Soul 101 Club, im Bridgehouse, im Trafalgar und im Marquee aufgetreten sind, veröffentlichten sie während ihrer kurzen Existenz (79-81) lediglich eine Single ("Three Bands Tonite", Tortch Label).

Zwei weitere Songs wurden Mitte der Achtziger auf der Eddie Piller-Compilation-LP "The Beat Generation And The Angry Young Men" veröffentlicht. Diese CD kann daher also mit 18 zuvor unveröffentlichten Songs aufwarten! Alle 22 Tracks sind kompetenter, erstklassiger Sixties (THE WHO, THE SMALL FACES, THE KINKS) beeinflusster Mod-Revival-Sound mit unterschwelligen Blue-Eyed Soul-Einflüssen (THE ACTION, THE FOUNDATIONS, THE GRASS ROOTS etc.), wie ihn ähnlich Bands wie SECRET AFFAIR, BEGGAR oder SMALL WORLD gespielt haben.

THE DIRECTIONS starteten in klassischer Four-Piece-Besetzung, bevor man sich später einen fünften Mann am Keyboard ins Boot holte. Der Kern der Band waren die Brüder John und Tony Burke, ähnlich wie die Davies-Brüder bei den KINKS, deren "Till the end of the day" als Cover gleich als Opener auf dieser CD vertreten ist.

Bei mehrmaligem Hören findet man weitere Referenzen wie etwa B.B Kings "Stand by me" im Track "Three bands tonite", SPENCER DAVIES GROUP bei "Dangerous times", "Quadrophenia"-Ära-THE WHO beim großartigen "It may be too late", die BEATLES bei "Should have known better" und Manfred Manns "Pretty flamingo" beim Track "My destiny".

Bei den Lyrics geht es weitestgehend um für Mod-Revival typische Texte, wie man sie ähnlich bei Bands wie THE JAM, THE CHORDS, SQUIRE, THE PRISONERS und so weiter. finden kann. "Weekend dancers", der Titeltrack, ist/war eine großartige Hymne fürs MODern Living, dem ganzen Konzept des "Youthquake", und der Tatsache, dass es für Kids (Mods) in 1979 wahrscheinlich nichts Besseres gab, als Weekend Dancer zu sein.

Wunderschön auch "Plenty of time", ein Stück über das bekannte Mod-Pärchen Julie Christie und Terrance Stamp. Mit "Vinnie" befindet sich hier eine bezaubernde Powerpop-Ballade, während "She's gone" Blue-Eyed Soul mit einem fast Reggae-mäßigen Beat ist.

Das in mehreren Songs eingesetzte, teilweise an den frühen Elvis Costello erinnernde Keyboard, gefällt auch hervorragend. "Weekend Dancers" ist eine dieser Scheiben, für die unsereins das Prädikat "All Killer No Filler" vergeben würde.

(79.12) (09/10)