JUDAS PRIEST

Live Vengeance '82 DVD

Vor ein paar Monaten erst erschien mit " Rising In The East" ein aktueller Livemitschnitt, und zeitgleich mit der neuen Best Of-Compilation "The Essential" (Review dazu bei den Rereleases hier im Heft) veröffentlichen JUDAS PRIEST jetzt auch noch "Live Vengeance '82" auf DVD, ebenfalls ein Livemitschnitt, der ursprünglich 1983 noch unter dem simplen Titel "Judas Priest Live" erschien.

Damals natürlich noch als Videokassette. JUDAS PRIEST befanden sich zum Zeitpunkt der Aufnahme auf großer Welttournee zum "Screaming For Vengeance"-Album, waren auf ihrem kreativen Höhepunkt und zusammen mit IRON MAIDEN die erfolgreichsten Aushängeschilder der noch recht jungen NWOBHM.

17 Songs umfasst das in Memphis, Tennessee gefilmte Konzert, das musikalisch voll überzeugen kann, optisch aber ziemlich gruselig ist. Damit meine ich nicht die Bildqualität, die für das Alter ganz guter VHS-Standard ist, es ist mehr die Veranstaltung selbst.

Die Band tritt komplett in wirklich unglaublich hässlichen Lederklamotten auf - und nichts drunter unter den Jacken, scheußlich - und lässt auch ansonsten kaum ein Klischee aus, das man dem Metal der Achtziger so gerne vorwirft: Riesige Marshalltürme (ich will bezweifeln, dass die alle angeschlossen waren), Lasershow, Nebel, peinlichstes Gepose und Kopfwackeln und so weiter.

Und dass angeblich jahrelang niemand gemerkt haben will, dass Sänger Rob Halford schwul ist, will man nach dem Sehen von "Live Vengeance '82" auch nicht glauben - Ledermütze, Spiegelsonnenbrille, Peitsche ...

mehr Gay-Macho-Look geht ja wohl kaum. Soweit ist das alles also ganz amüsant, wenn aber die albernen Bildeffekte, die in den frühen Achtzigern wohl noch als verdammt cool galten, einsetzen, dann schaltet man das Bild besser ab und erfreut sich an der Musik.

Der Sound ist super und an der Setlist lässt sich nicht rummäkeln. "Metal gods", "Screaming for vengeance", "Hell bent for leather", "Breaking the law" "Victim of changes" oder "You've got another thing coming", allesamt große Metal-Klassiker.

Insofern ist "Live Vengeance '82" für eine anderthalbstündige Schmunzel-Zeitreise bestens geeignet. (07/10)