Schon mal eine Band aus Alaska gehört, die "Portugal" im Namen trägt? Überhaupt schon mal eine Band aus Alaska gehört? Nein? Dir kann geholfen werden, und zwar mit "Waiter: You Vultures" von PORTUGAL.
THE MAN. Wie im Begleitschreiben ganz richtig festgestellt, ist Portugal ein Land und kein Mann. Was also verbirgt sich hinter PORTUGAL. THE MAN? Portugal sei das erste Land, das ihnen eingefallen sei, erklärt der Kopf der Gruppe, John Gourley.
"The Man" stünde dafür, dass es sich um eine Einzelperson handele. Trotzdem haben PORTUGAL. THE MAN vier Mitglieder. Zugegeben, diese Informationen sind etwas unübersichtlich, und auch das zugehörige Album "Waiter: You Vultures" lässt sich nicht in einem einzigen Durchgang erschließen.
Es verlangt Zeit und Aufmerksamkeit und wird böse, wenn man es nur nebenher laufen lässt oder die Konzentration schwindet. Bleibt der Hörer aber dran und wendetsich unerbittlich immer wieder den sperrigen Indiesongs zu, dann wird er belohnt: mit einem Album von schier unerschöpflicher Schönheit und Größe.
PORTUGAL. THE MAN sind nicht nur anstrengend, nein, sie halten uns immer wieder ein Zuckerstück hin, eine zartbittere Melodie, einen süßen Refrain. Dann ist wieder Arbeit angesagt, der treibende Breakbeat mischt uns auf.
Ein Klavier lockt in die Pause, lädt ein zum Träumen. Entspannende Klänge fließen durch die Nervenbahnen. Ab und zu zieht eine schräg klingende Gitarre vorbei. Von weit weg nähert sich langsam ein Chor und hinterlasst einen lang anhaltenden Nachhall.
Dieses Album ist ein Crescendo der Gefühle. Alaska kulminiert. (52:40) (9)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #66 Juni/Juli 2006 und Arne Koepke