TOTENMOND

Auf dem Mond ein Feuer CD

Gar nicht übel: die deutschen, ansonsten eher für schleppenden Sound bekannten Doom-Coreler, lassen auf ihrem neuesten Release ihr Faible für pfeilschnellen Punkrock der alten Schule raus und dreschen eine Punkrock-Coverversion nach der anderen runter.

Ein Vorhaben, welches auf dem Papier schon für Greuel sorgte und ahnen ließ, alte Granaten wie die SLIME-Songs "Polizei, SA, SS" und "Kauf oder stirb" möglicherweise in verschandelter Form vorfinden zu können.

Doch das erwartete "worst case scenario" ist nicht eingetreten, denn TOTENMOND machen ihre Sache erstaunlich gut. Neben zwei alten TOTENMOND-Songs und einem Track der Vorgängerband WERMUT geben die Jungs vierzehnmal Vollgas und dürften endlich auch Leuten, die die Band schon seit Jahren in die rechte Szene stecken wollen, einen Riegel vor das gerüchtebrodelnde Schandmaul schieben.

"Neonazi" (RAZZIA), "Du denkst" (BOSKOPS) sprechen eine deutliche Sprache, die beiden OHL-Songs "Belsen war ein KZ" und "Der Osten" fallen leider etwas aus dem Rahmen und hätten nicht unbedingt sein müssen, mähen aber ebenfalls alles nieder, was im Weg steht.

Sehr schön, dass weder versucht wurde die alten Kamellen originalgetreu - was ein sinnloses Unterfangen dargestellt hätte - nachzuspielen, noch Doomversionen der Tracks zu kreieren. "Auf dem Mond ein Feuer" bietet Crust-geschwängerten Highspeedpunk mit TOTENMOND-typischen tiefgestimmten Gitarren, fungiert nebenbei bestens als Arznei gegen schlechte Laune und setzt ein großes Zeichen gegen braunes Gesindel.