BLOOD ON THE SADDLE

Flesh & Blood CD

Es gibt Gruppen, die von ihrer eigenen Kreativabteilung dazu verdonnert werden, ewiglich auf einem toten Gaul herumzureiten (wobei man sich bei dieser Gelegenheit mal fragen darf, ob der besagte Gaul wirklich jemals gelebt hat).

Der Gaul heißt "Cow-Punk", war ein musikhistorischer Einzelgänger und ist irgendwann verhungert. BLOOD ON THE SADDLE galten, neben den späten HICKOIDS und den frühen VANDALS vielleicht, seit dem Erscheinen ihres gleichnamigen Debüts im Jahre 1983 als eine der wenigen enstzunehmenden Vertreter dieses Genres.

Eine Nischenmusik, gemacht von Wahnsinnigen, die den Schwermut des Country mit der Energie des Punks paarten, gleichermaßen geil wie erfolglos. Daß nun BLOOD ON THE SADDLE nach fast zwanzig Jahren immer noch genau so klingen, macht Pferd Nase zwar nicht lebendiger, verdient aber 'n Sack Hafer für's Durchhaltevermögen.

Mehr noch: Die Loyalität von Bandboß Greg Davis zu sich selbst geht seit geraumer Zeit sogar soweit, daß er mit jedem neuen Produkt auch stets ein paar Lieder von den alten Platten verkauft, den "Blood On The Saddle"-Song inzwischen schon zum dritten mal, wenn ich mich nicht verzählt habe.

Jaja, Energie sparen. Neue Songs, die grade mal vier Jahre alt sind, gibt es auch. Ihre Bandbreite reicht von klassischen Fingerübungen wie "Bonanza" oder "William Tell" bis zu sattelfesten Dressurnummern, bei denen sich die Fingerübungen mit dem Gesang abwechseln.

Nahezu jeder Song wird von Läufen, Soli und Tonabfolgen, die an Akrobatik grenzen, garniert. Möglicherweise ist Greg Davis der schnellste Gitarrist des Alls. Möglicherweise ist das der Grund, warum BLOOD ON THE SADDLE-Platten immer noch soviel Spaß machen.

Man sollte sie aber nach all den Jahren endlich mal in ein besseres Studio schicken.