Für ein halbes Jahr lang, es muss 1984 oder '85 gewesen sein, waren die CHAMELEONS mit ihren blumigen, aber auch zugleich düsteren Alben "Script Of The Bridge" und "What Does Anything Mean, Basically?", eine meiner Lieblingsbands, doch wie das so ist, folgten darauf andere Phasen, mehr Punkrock, Baby.
Geschätzt habe ich diese beiden Alben, die '96 wiederveröffentlicht wurden, trotzdem, was nicht heisst, dass mich das sehr spät erschienene dritte Album der Band aus Manchester übermäßig interessiert hätte.
Das alte Problem eben: der Reiz, die Magie einer Band ergibt sich oft aus der Situation, in der man sie rezipiert, und das war beim ersten Mal eben eine ganz andere. Mit "Why Call It Anything" hat sich die Band um Basser und Sänger Mark Burgess nun wieder zusammengetan, ein neues Album aufgenommen, bereitet Konzerte vor und will's 20 Jahre nach ihrer Gründung nochmal wissen.
Warum nicht, ist "Why..." doch ein respektables Spätwerk ohne modischen Schnickschnack und ohne historisierenden Ballast. Schöner Gitarrenpop, schwerelos und betörend zugleich - das britische Trio beherrscht sein Handwerk eben immer noch.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #44 September/Oktober/November 2001 und Joachim Hiller