INCA ORE WITH LEMON BEAR'S ORCHESTRA

The Birds In The Bushes CD

5 Rue Christine, das Sublabel von Kill Rock Stars, hat ja grundsätzlich eher Sachen im Programm, die für das Mutterlabel zu abgefahren sind. Aber die Platte von Inca Ore ist so schräg, dass ich mich ernsthaft frage, ob das Label nicht nur aus Steuergründen existiert, denn wer so etwas kauft, muss schon sehr abgebrüht sein und befindet sich gegenüber denen, die die Platte schrecklich finden, bestimmt in der Unterzahl.

Inca Ore verweigert sich auf ihrem Debüt, das sie mit dem Multi-Instrumentalisten Lemon Bear aufgenommen hat, bewusst jeglicher Zugänglichkeit: Es gibt keine klaren Melodie- oder Harmonieverläufe, keine Strukturen, eigentlich noch nicht einmal feste Songs.

Dabei herrscht aber kein hemmungsloser Noise, wie beispielsweise bei ihren Labelmates METALUX, sondern das ganze Album ist eine Kakophonie aus (scheinbar) improvisiertem Gebrabbel, Herumgedresche auf allerhand Küchengeräten, Weingläsern und Kochtöpfen, Klimpern auf verstimmten(?) Instrumenten(??) und willkürlichem Gesumme, Gestöhne und Gekreische, das wie eine Horde wilder Affen klingt.

Zu hören ist eine Art Free Jazz mit folkloristischer Instrumentierung (file under: Post-Folk?). Der Reiz besteht allerdings in der Nähe, die der Zuhörer zu dem Prozess des "Musikmachens" hat, fühlt man sich doch beinahe unmittelbar im Aufnahmeraum anwesend.

Während Inca Ores Geschrei in der ersten Hälfte des Albums noch hart an der Grenze des Erträglichen ist, verblasst die Musik irgendwann hinter einer angenehmen warmen Tuba, wie durch einen Filter tritt der Rest des Klangchaos' dahinter zurück.

(62:57) (07/10)