HEAVEN SHALL BURN

Deaf To Our Prayers CD

"Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten / In Winterskälte und Hungersnöten / Wir haben vergebens gehofft und geharrt / Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt / Wir weben, wir weben!" Diese Strophe des Gedichts "Die schlesischen Weber" war es, die dem neuen Album von HEAVEN SHALL BURN seinen Namen gab.

Und wer um die politische Agenda dieser Band weiß, die ihr Publikum "gleichzeitig zum Bangen und zum Denken" bewegen will, für den dürfte diese Verneigung vor Heinrich Heine nicht überraschend kommen.

Schließlich kritisierte er als einer der ersten deutschen Dichter die Folgen der einsetzenden Industriellen Revolution. "Deaf To Our Prayers" will diese Epoche in Bezug setzen zur globalisierten Gesellschaft der Gegenwart und ist mit diesem textlichen Anspruch weitaus mehr als ein "Counterweight" (so der Name des Openers) zur vorherrschenden Inhaltslosigkeit im Metalcore - HEAVEN SHALL BURN sind mit dieser Platte zur wichtigsten Band des ganzen Genres geworden.

Umso unverzeihlicher, ja fast schon skandalös ist es da, dass dem Rezensionsexemplar keine Texte beiliegen. Bleibt zu hoffen, dass dieser Umstand in der endgültigen Fassung nicht mehr zu beklagen ist, denn der unbändig walzende Wille zur Veränderung, der in dieser Musik tobt, darf einfach nicht ziellos verpuffen.

Tatsächlich können die Songs des inzwischen vierten Albums dieser Band nur noch mit einem Wort beschrieben werden: Macht. Aber wie wusste schon die US-amerikanische Dichterin Emily Dickinson: "Ich kenne nichts auf der Welt, das eine solche Macht hat, wie das Wort." Verstehen sollte man es nur können.