AMY MILLAN

Honey From The Tombs CD

Ich habe eine äußerst ausgeprägte Abneigung gegen Ausdrücke wie "Künstlerkollektiv". Der Begriff impliziert für mich die Ausübung der Tätigkeit eines Musikers als bloßen Job, mit dem simplen Ziel, dadurch seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Weiter schwingt in dieser Bezeichnung etwas Hippieesques mit, das einen an barfüssigen, bärtige und ungeduschte Pseudointellektuelle denken lässt, die Blockflötengequietsche zur Kunstform erheben wollen.

Aus genau diesem Grund habe ich das kanadische Künstlerkollektiv namens BROKEN SOCIAL SCENE bis dato tunlichst vermieden. Vor einer Weile schon landete die CD von einem Kollektivmitglied, Jason Collett, auf meinem Schreibtisch, und trotz meiner Abneigung gegen das Kollektiv konnte ich am Soloprojekt des Kanadiers nichts Schlechtes finden.

Und ebenso ergeht es mir jetzt mit Amy Millan. Millan hat eine äußerst beruhigende Stimme und setzt diese größtenteils in einen countryesquen Kontext. Nie wird sie laut, nie ausfallend. Millan scheint eine dieser unnahbaren Frauen zu sein, wie ein Hippie sieht sie letzten Endes erstaunlicherweise nicht aus.

Erinnert an Maria Taylor ebenso wie an VERUCA SALT. Vielleicht sollte ich dem Kollektiv doch noch eine Chance geben. (07/10)