THEE HEADCOATS SECT

Deerstalking

Wer glaubt, dass Childishs Truppe die erste war, die den Deerstalker als Rock'n'Roll-Outfit trug, irrt gewaltig. Denn die DOWNLINERS SECT, aktiv seit 1963, haben die Sherlock-Holmes-Mütze zu Weltruhm gebracht.

Ebenso geht auf das Konto der DOWNLINERS, dass sie die so ziemlich erste Band in Großbritannien waren, die einen derartig ungehobelten und dreckigen Garage-R&B spielten, dass selbst die STONES oder die PRETTY THINGS quasi "brav" dagegen aussahen.

Nun hat Mr. Childish schon seit je her einen guten Draht zu den Resten der SECT, und er teilt deren Liebe zu schrägen Kopfbedeckungen. Also war die Kooperation zwischen den HEADCOATS und den Sektierern Don Craine (Gitarre) und Keith Grant (Bass) überfällig.

Und 1996 traf man sich dann in Liam Watsons Analog-Tempel Toe Rag, um ein paar Nummern gemeinsam zu intonieren und auf Viertelzoll-Band zu bannen. Den gröten Teil des Repertoires machen alte HEADCOATS-Titel aus, dazwischen gibt es ein paar SONICS-Songs, und zwei der besten DOWNLINERS Songs (allerdings auch Cover!), nämlich Lou Reeds prä-Velvets-Gaagetrasher "Why don't you smile now" und das obligatorische "Baby, what's wrong", das sowohl auf der Setliste der SECT genau wie aller Childish-Bands seit den MILKSHAKES stand.

Aber erklär mir mal bitte jemand, warum kein SECT-Original gespielt wird? Da gibt's doch so viele 1a-Stücke ... Egal, diese Kollaboration macht offenbar allen Beteiligten eine Riesenspaß, und auch für den unbeteiligten Zuhörer ist es ein lohnenswerter Genuss, zumal Mr.

Childish auf dieser Platte keinen einigen Song singt, was durchaus ein Gewinn ist. (08/10)