NOW IT'S OVERHEAD

Dark Light Daybreak CD

Man könnte jetzt gnadenlos sein und den Spruch anbringen "Es kann nicht jeden Tag Sonntag sein", aber das wäre dann doch ein bisschen hart. Als NIO vor zwei Jahren ihr zweites Album "Fall Back Open" veröffentlichten, gelang ihnen damit ein echter Geniestreich, war schon der Opener "Wait in line" ein direkt für die Band einnehmender Hit und steckte den Rahmen ab für die anderen Tracks.

Es war ein düsteres und hoffnungsvolles Album zugleich, das erkennbar US-amerikanischer Herkunft war, aber eben auch englische Pathosmeister wie ECHO & THE BUNNYMEN in Erinnerung rief. Meine Erwartungen an den Nachfolger waren also hoch, ich war gespannt, was Maestro Andy LeMaster (Sänger, Songwriter, Multi-Instrumentalist und Produzent in Personalunion) diesmal zaubern würde, und ich bin noch nicht ganz überzeugt, will heißen: Nach einigen Durchläufen kommt derzeit "Dark Light Daybreak" noch nicht an seinen Vorgänger heran, sind die Songs etwas weniger dramatisch, weniger prägnant - und nicht so düster.

Man könnte meinen, LeMaster habe irgendwelche stimmungsaufhellenden Medikamente geschluckt, aus dem dunklen Winterabend ist jetzt ein zarter Frühlingstag geworden. Schön für ihn, aber ich hätte es eben lieber so dramatisch gehabt wie zuvor, was mitnichten andeuten soll, dieses Album sei schlechter - es ist eben anders, wobei Andys Stimme, die klar und transparent über den Instrumenten liegt, die rote Linie darstellt, ebenso wie der dezente Synthie-Einsatz.

Erneut ein gelungenes Album, das aber wohl noch etwas reifen muss, um zu seinem Vorgänger aufzuschließen. (37:20) (07/10)