MONKEYWRENCH, THE

Electric Children CD

Wow! Wer hätte gedacht, dass man noch einmal in den Genuß eines neuen MONKEYWRENCH-Albums kommen würde? Schließlich ist es eine ganze Weile her, dass die Herren Kerr, Arm, Turner, Price und Bland vor ca.

100 Jahren "Clean As A Broke-Dick Dog" auf die Menschheit losließen. Nach dem Auftritt beim letztjährigen Garage-Shock-Festival verdichteten sich dann die Gerüchte um ein Zweitwerk und nun liegt "Electric Children" also tatsächlich vor.

"Electric Children"? Bei solch einem Titel greifen sich natürlich erste Magic-Mushroom-Panikattacken Raum. Ein Blick auf das Cover und man stellt fest, nachdem die ersten Erblindungserscheinungen nachgelassen haben, dass die Herren den smarten suit-and-tie-/Blue-Note-Cover-Look gegen ein Outfit eingetauscht haben, dass...

ähem... etwas "weiter draußen" angesiedelt ist. Erster Songtitel: "Solar Revelations"! Jungs, tut mir das nicht an! Ich war vier Monate in San Francisco. Ich habe um die Ecke von Haight Ashbury gewohnt.

Ich hab´ für mein Lebtag die Schnauze gestrichen voll von Hippies. Aber keine Bange! Zentraler Fixpunkt im MONKEYWRENCH-Kosmos ist immer noch der Blues. Ich hatte beinahe vergessen, was für ein großartiger, ausdrucksstarker Sänger Mark Arm ist, egal ob er zu ROY LONEYs "Love is a spider" den bedächtigen creepy crawl zelebriert oder bei MUDHONEY über 85 Fuzzboxes hinwegkrakeelt.

Ideale Ergänzung findet sich in Tim Kerrs Gitarren- und Harmonicaspiel. Was soll man zu Tim Kerr noch sagen? Wenn man der Slidegitarre zu "Bring on the judgement day" lauscht, könnte man glauben, dass der Mann sämtliche Pigmentstörungen dieses Planeten in sich vereinigen muß.

Joachim meint, jede Platte, an der Tim Kerr mitwirke, sei ein Qualitätsprodukt. Ich hasse es, wenn ich zugeben muß, dass Joachim Recht hat. Ich hasse es wirklich. Glücklicherweise kommt es in letzter Zeit so gut wie nicht mehr vor, aber wenn es denn einmal vorkommt, dann hasse ich es wie die Pest.

Sehr schön abgerundet wird die ganze Sache wiederum durch das solide, in der Tradition eines Charlie Watts stehende Schlagzeugspiel von Martin Bland. Handelte es sich bei "Clean As A Broke-Dick" im weitesten Sinne um die Verwertung unveröffentlichten POISON 13-Materials, stellt "Electric Children" die gelungene Kollaboration fünf ziemlich begnadeter Musiker mit einem beträchtlichen Background dar, welche umso überzeugender wirkt, je öfter man sie sich anhört.