INCA BABIES

1983 - 1987: Plutonium CD

Das wurde Zeit - ohne Zweifel. Erstmals erscheint eine Zusammenstellung der frühen Songs der hochgeschätzten INCA BABIES aus Manchester. Die Band - gegründet 1982 - hatte stets unter der (teilweise) ungerechtfertigten Stigmatisierung zu "leiden", dass sie lediglich ein simples Plagiat - schlimmstenfalls ein schlechter Rip-Off - großartiger Namen wie THE BIRTHDAY PARTY, THE GUN CLUB oder THE CRAMPS gewesen sei.

Die INCA BABIES selbst brachten CRIME & THE CITY SOLUTION ins Spiel und man war sich einig, dass die EINSTÜRZENDEN NEUBAUTEN live das Prädikat "genial" wert waren. Zweifelsohne waren das relevante und unüberhörbare Einflüsse für die INCA BABIES - dennoch waren sie eine charismatisch rumpelnde Drei-Akkorde-Band mit der Attitüde von bluesaffinen Großstadtcowboys mit eigener Prägung und apokalyptischen Texten.

Auf der CD finden sich erstmals zwei Songs aus einer der vier unveröffentlichten John Peel-Sessions aus dem Frühjahr 1984: "Big jagular" und "Grunt cadillac hotel". Das alleine macht "Plutonium" lohnenswert.

Unter den fünfzehn Songs sind sehr frühe - und damit die besseren - Aufnahmen wie "The judge" und "The interior" sowie spätere Songs wie "Opium den" vom gleichnamigen Album, als die Band ihren sehr direkten - durch einen rollenden Bass (der nun wirklich an den verstorbenen Tracy Pew von THE BIRTHDAY PARTY erinnert) geprägten - Sound durch einen etwas beliebigeren Stil ersetzte, was vielleicht auch daran lag, dass Sänger Mike Louis die Band verließ und Bassist Harry Stafford den Gesang übernahm.

Einige der wirklich guten Songs der INCA BABIES wie "No sacred sound" und "Blindman (the chiller)" fehlen allerdings auf der Zusammenstellung. Das Album "Opium Den" (1987) erschien bereits auf dem deutschen Label Constrictor - Fans von Phillip Boa vermutlich nicht unbekannt - und damit in einer Phase, als sich die Band von ihrem archaischen Stil bereits gelöste hatte.

Die ersten Alben und Singles wurden noch auf dem bandeigenen Label Black Lagoon Records veröffentlicht und verfügten über das bessere Artwork - Harry Stafford versah die Cover mit einfachen und fragmentarischen Skizzen, die ähnlich ungeschliffen wie die Musik waren.

Die Präsenz der INCA BABIES in den Independent-Charts war durchaus respektabel: Fünf Singles in den Top 30 der Independent-Charts und ihr Debütalbum "Rumble" landete Anfang 1985 auf Nummer 1 der britischen Independent-Charts direkt vor dem Album "Meat Is Murder" der SMITHS - Ehre, wem Ehre gebührt.

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