ROBYN HITCHCOCK & THE VENUS 3

Olé! Tarantula CD

Robyn Hitchcock gehört wohl ähnlich wie Nikki Sudden (RIP) zu der Sorte Musiker, deren songwriterisches Talent sie nie reich und berühmt gemacht hat, aber ihnen dennoch über die Jahre eine treue Gefolgschaft bescherten, was allerdings im Fall von Hitchcock nicht verhinderte, dass sein Backkatalog gerade etwas schwer aufzutreiben ist.

Dieses Talent zeigte sich bei Hitchcock, dessen Gesang irgendwo zwischen John Lennon und Syd Barrett liegt, schon zu Zeiten der SOFT BOYS Ende der 70er, Anfang der 80er mit großartigen, gitarrenlastigen Popsongs wie "I wanna destroy you", den sogar die CIRCLE JERKS mal gecovert haben.

Und wenn man sich "Adventure Rocket Ship", den tollen Opener seines aktuellen Werks anhört, scheint im Universum des Robyn Hitchcock irgendwie die Zeit stehen geblieben zu sein, denn der hätte auch schon auf einer alten SOFT BOYS-Platte drauf sein können.

"Olé! Tarantula" ist allerdings auf höchst sympathische Weise altmodisch, wenn man denn auf BYRDS-Harmonien oder Bands wie THE CHURCH, GO-BETWEENS, R.E.M. oder XTC (deren Andy Partridge hat den Song "'Cause It's Love (Saint Parallelogram)" mitgeschrieben) steht.

Eingespielt hat Hitchcock die Platte mit Leuten wie Peter Buck von R.E.M., Scott McCaughey und Bill Rieflin von THE MINUS 5 und den ehemaligen SOFT BOYS-Kollegen Kimberley Rew und Morris Windsor, was den zehn psychedelischen, verspielten arty Popsongs von "Olé! Tarantula" auf jeden Fall eine geschmackvolle Instrumentierung bescherte.

Wer also melancholische und betont melodische Gitarrenmusik klassischer Prägung mag, ist mit "Olé! Tarantula" bestens bedient, deren hohe Qualität sicher eher in ihrem zeitlosen Songwriting liegt als in irgendwelchen nostalgischen Regungen.

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