ANTONIUS BLOCK

I Dated The Devil CD

Die Legende besagt, im Mai 2004 habe Jorge de Couto, selbst halb Portugiese, halb Texaner, unter der Pulaski-Brücke in Brooklyn, NY aus einem Pappkarton komische Geräusche vernommen und bei genauerem Nachsehen die dort schlafende Tina Schule entdeckt, die, eigentlich aus Österreich stammend, dort nächtigte und sich eines zweifelhaften Immigranten-Status' erfreute.

Ja, eine schöne Geschichte, was immer an der auch stimmen mag, jenseits von Ort und Zeit. Aus Jorge und Tina wurde ANTONIUS BLOCK, ein Duo, das sich auf seinem Debüt nur für ein paar Songs der Hilfe eines zusätzlichen Drummers versicherte, bei dem Jorge für alle Instrumente zuständig ist und Ms.

Schulte für Gesang und Texte. Mit ihrer dunklen, harten Stimme erinnert sie mich immer wieder an Nico, an anderer Stelle auch an SONIC YOUTHs Kim Gordon, womit man dem Duo auch musikalisch auf der Spur ist.

Man/frau beruft sich eindeutig auf lokale Einflüsse, ist mal harscher Gitarrenrock in minimalistischer Version, dann auch wieder avantgardistisch-sperrig, etwa wenn in "Müde bin ich" jenes Kinderlied scheppernd-rumplig umgesetzt wird.

Wären diese Aufnahmen bereits im Jahre 1982 entstanden, fände man einen Track von ANTONIUS BLOCK womöglich auf einer der "New York Noise"-Compilations von Soul Jazz, neben DNA oder BUSH TETRAS.

Heute hingegen fügen sie sich ein in die hippe, gehypete und doch auch extrem kreative Künstler-Szene von Brooklyn, machen es einem mit "I Dated The Devil" mit seinen zwölf Stücken gar nicht so schwer, denn auf jeden stacheldrahtigen Brocken kommt hier auch eine beinahe eingängige Nummer.

Ausprobieren! (25:56) (8)