ROTTEN APPLES

Give You Mean CD

Der All-Girl-Vierer aus Seattle verband im Oktober und November das Angenehme mit dem Nützlichen: Während der ersten Europatour nutzte man die Off-Days, um im hauseigenen Studio ihres Labels zu Bottrop ein neues Album einzuspielen.

Deren "Real Tuff"-Albumdebüt war einst Anfang 2003 auf Empty Records erschienen, ein Jahr später von Trash 2001 für Europa lizenziert worden, doch seitdem hatte es nur eine 7" als Lebenszeichen gegeben.

Zwischen den Aufnahmen zu den beiden Alben liegen also vier Jahre, und die ROTTEN APPLES haben sich ein gutes Stück verändert seitdem: Kamen sie mir damals noch wie eine Schwesterband der EPOXIES vor, hatten sie einen guten New Wave-Pop-Einschlag in ihrem Punk-Sound, so ist davon kaum noch etwas geblieben.

Auf "Give You Mean", das freilich so gar nicht gemein ist, sind nur sehr vereinzelt mal Keyboard-Sounds zu hören und dann auch eher orgelig als waveig, und das Album macht insgesamt einen sehr viel relaxteren Eindruck, ist eine vorzügliche Rockplatte mit einigen extrem ins Ohr gehenden Songs, die mich auch wegen des rauchigen, souligen Gesangs an BELLRAYS und GHETTO WAYS erinnert.

Mit "Outtamind" haben die vier Westcoast-Frauen einen der stärksten Songs direkt an den Anfang der Platte gesetzt, die allerdings die angenehme Eigenschaft hat, sich wirklich aus Songunikaten zusammenzusetzen, nicht einfach nur durchzulaufen.

Und spätestens bei Track 8, "Into the light", ist man wieder hellwach, denn damit haben die ROTTEN APPLES eine sehr düstere, monoton-eindringliche Quasi-Ballade aufgenommen, die Gänsehaut erzeugt.

Alles in allem ein mitreißendes, dabei aber auch erstaunlich relaxtes Album - wer immer "girl-fronted" Bands mag, sollte hier zuschlagen. (35:10) (9) Auf der Ox-CD zu hören.