PIXIES

loudQUIETloud DVD

Was für ein deprimierender Film! Da reunited sich eine Band zwölf Jahre nach ihrer überraschenden Trennung (Charles Thompson alias Black Francis alias Frank Black hatte seinen Ausstieg einst mittels Fax an seine Bandkollegen verkündet), die Rückkehr wird ein Triumphzug, die Konzerte sind in Rekordzeit ausverkauft, Teenager, die noch Windeln trugen, als sich die PIXIES seinerzeit auflösten, himmeln sie an - und der Film darüber wird erneut zum Abgesang auf eine Legende.

Bei dieser Doku, von Steven Cantor und Matthew Galkin in enger Kooperation mit der Band gedreht, fragt man sich ständig, warum Charles Thompson (Gitarre, Gesang), Kim Deal (Bass, Gesang), Joey Santiago (Gitarre) und David Lovering (Drums) sich die Reunion überhaupt angetan haben.

Cantor und Galkin waren schon im Vorfeld der Tour so nah dran an den Akteuren, diese so offen vor der Kamera, dass man an manchen Stellen beinahe Mitleid mit den Vieren hat: Kim Deal hatte (hat?) ein Problem mit Alkohol, die Jahre sind nicht spurlos an ihr vorbeigegangen, sie wird von Schwester und Mutter "betreut" und wirkt trotz des anhaltenden Ruhms der PIXIES wie eine gescheiterte Existenz.

Bandkopf Thompson gibt den braven Familienvater, Popstar-Glamour geht anders, David Lovering wird von allen geschnitten, seine Zaubertricks können keinen darüber hinwegtäuschen, dass er immer noch ein Drogenproblem hat, und alleine Joey Santiago ist der coole Checker im Hintergrund, der die Fäden in der Hand hält.

Aus der Backstage-Perspektive also bekommt der DVD-Betrachter die frustrierende Seite des Reunion-Geschäftes zu sehen, das "Wir waren doch mal Freunde, was ist passiert?"-Gefühl in Nahaufnahme, und dann das Gegenteil: die strahlenden Gesichter der Fans, alte Wegbegleiter, die sich begeistert äußern, und ja, auch mal ein glückliches Lächeln eines Bandmitgliedes nach einer Show.

Genau so wünscht mich man sich mehr Band-Dokus: keine liebdienerischen Promo-Videos, sondern die "Wahrheit", zumindest eine Version davon. Und ja, "Where is my mind" gibt es auch zu sehen/hören - wer weiß, ob die Reunion ohne diesen Song in der monströsen Vernichtungsszene am Ende von "Fight Club" überhaupt wieder zustande gekommen wäre.

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