CALLISTO

Noir CD

War das Debüt der Finnen noch auf Earache erschienen, veröffentlichen sie Album No. 2 nun auf Fullsteam Records aus Helsinki. Mit "Noir" lässt der Fünfer dann auch keinen Zweifel daran, in was für Gefühlslagen man hier schwelgt: ja, das ist die Musik für herrlichste Winterdepressionen, und wer sollte sich mit sowas besser auskennen als Menschen aus der Nähe des Polarkreises, wo es in der einen Hälfte des Jahres nicht dunkel und in der anderen nicht hell wird? CALLISTO, die auf dem Bandfoto noch recht jung aussehen (sprich: nach Anfang 20), fügen sich auch mit ihrem zweiten Longplayer bestens ein in ein Umfeld, das sich derzeit wachsender Beliebtheit erfreut.

Ich würde das in diesem Falle mit NEUROSIS, ISIS, ENVY und MOGWAI umreißen, wobei sich CALLISTO die meiste Zeit von den eher im Metallischen verwurzelten Vertretern dieses Sounds absetzen, über weite Strecken beinahe akustisch, minimalistisch, ja sogar jazzig musizieren.

Dann aber folgt immer wieder eine brachiale Passage, mit stark in Gitarre- und Bass-Klänge eingebettetem, dunklem, growligem Gesang - und unvermittelt setzt dann auch wieder eine soundscapehafte Passage ein.

Auf die Zeiten, da Bands wie CALLISTO von Landschaftsfilmern zur Bilduntermalung eingesetzt werden, muss man zwar sicher noch eine Weile warten, aber für den Soundtrack zum Kopfkino reicht dieses epische Werk - acht Songs bringen es auf über 50 Minuten Spielzeit - auch heute schon.

Ein wunderschönes Album. (53:44) (8)